1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Im 25. Gründungsjahr: Im 25. Gründungsjahr: Industriemuseum in Wolfen bekommt Fördermittel für Erweiterung

Im 25. Gründungsjahr Im 25. Gründungsjahr: Industriemuseum in Wolfen bekommt Fördermittel für Erweiterung

Von Christine Färber 28.11.2018, 13:27
1,7 Millionen Euro - endlich kann die Ausstellungsfläche für die Präsentation der Faserherstellung erweitert werden.
1,7 Millionen Euro - endlich kann die Ausstellungsfläche für die Präsentation der Faserherstellung erweitert werden. André Kehrer

Wolfen - Das Industrie- und Filmmuseum Wolfen ist vor 25 Jahren - übrigens als erstes Industriemuseum nach der Wende in Sachsen-Anhalt - eröffnet worden. Und pünktlich zum Geburtstag gab es gestern ein super Geschenk: 1,7 Millionen Euro - Geld aus dem Programm EFRE der EU, das Kulturstaatssekretär Gunnar Schellenberg aus Magdeburg mitgebracht und während der Jahrestags-Tagung an den Förderverein Industrie- und Filmmuseum Wolfen übergeben hat.

Das Geld ist bestimmt, die Ausstellungsfläche im Museum für die Einrichtung einer Dauerausstellung, die die Entwicklung der Kunstfaserproduktion in Wolfen in den Focus rückt, zu erweitern. Das liegt dem Verein und dem Museums-Team seit langem am Herzen. Und das tut Not. Denn die Chemiefaserherstellung, die Mitte der 30-er Jahre in Wolfen begann, wird bislang hier kaum abgebildet. Wegweisende Erfindungen wurden in diesem Bereich gemacht.

Und es gab eine Zeit, da war der Bereich Chemiefaser größer als der Filmbereich. Wer von den Laien weiß schon, dass in der Filmfabrik Wolfen das einst größte Faserwerk der Welt stand? Dort wurde auf Basis des einheimischen Rohstoffs Holz Cellulose hergestellt, die dann zu synthetischen Fasern, zum „weißen Gold“, weiterverarbeitet wurde. „Die Faserproduktion war mindestens genauso wichtig wie die Filmproduktion“, sagt Museumsleiter Uwe Holz.

Eine als Lagerraum genutzte Teilfläche im Dachgeschoss soll zur Ausstellungsfläche werden

Nun soll eine als Lagerraum genutzte Teilfläche im Dachgeschoss zu einer Ausstellungsfläche mit ergänzenden Magazinräumen ausgebaut werden. Daneben spielt die energetische Sanierung ebenso eine Rolle wie die Barrierefreiheit und der Brandschutz. Nach dem Umbau, der zeitlich gestern nicht offiziell terminiert wurde, sind die Gestalter der Ausstellung gefragt.

Denn so viele Exponate wie zum Film sind laut Holz zur Faser nicht vorhanden. „Dieser Bereich wurde nach der Wende als erstes rückgebaut - schon wegen der Umweltverschmutzung. Deshalb ist nur noch wenig da“, erklärt Holz. Offenbar hatte man damals nicht, wie später beim Rückbau der Film-Anlagen, ans Bewahren industrieller Zeitzeugen gedacht.

Ehrung von Ifm-Fördervereinschef Horst Kühn

Doch nicht nur das Ifm wurde gestern finanziell bedacht. Auch die Musikgalerie an der Goitzsche, die in Bitterfeld im Hause der Musikschule am Ratswall entstehen wird, bekam für den geplanten Umbau und die Erweiterung Geld: knapp zwei Millionen. Denn auch das Ensemble, sagt Schellenberg, gehört für ihn „im weitesten Sinne“ zum Thema Industriekultur. Schließlich befanden sich hier in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts das Kaffee- und Kolonialwarengeschäft sowie die Kaffeerösterei von Albert Richter.

Mindestens genauso wichtig wie die Übergabe der Fördermittelbescheide aber ist die Ehrung von Ifm-Fördervereinschef Horst Kühn für sein unermüdliches Engagement im Ehrenamt. (mz)