Hunderennen Hunderennen: Sanftmütig und superschnell

Roitzsch/MZ - Na, wenn das keine Liebe ist: Geht es Lucky gut, geht es Ingeborg Zauner bestens. Deshalb ist der Windhund-Freundin kein Weg zu weit, um ihrem Whippet-Rüden etwas zu bieten - und natürlich auch sich selbst. Das findet die Frau aus Wien im Windhundrennverein Greppin und der Hund auf der neuen Bahn in Roitzsch. Zum dritten Mal schon hat sie den Weg in Kauf genommen. „Weil die Atmosphäre passt“, sagt sie. „Die Bahn ist top und die Leute hier sind so in Ordnung. Und außerdem“, meint sie und hebt lachend den Finger, „die Kantine ist die beste, die ich kenne von allen Rennplätzen.“ Und das seien schon einige.
Reine Schönheit, blanke Schnelligkeit
Zum Saisonauftakt, bei dem es am Sonnabend um die reine Schönheit der Tiere und am Sonntag um die blanke Schnelligkeit der Hunde ging, war ihr Lucky nicht am Start. Seine Stärke ist Coursing, erklärt Ingeborg Zauner. Beim Coursing wird eine Hasenjagd simuliert, bei der die Beute Haken schlägt und die Hunde sie daher nicht wie auf der Bahn direkt verfolgen, sondern mitdenken müssen. Die diesjährige Coursing-Europameisterschaft übrigens findet im Juni auf der Halbinsel Pouch statt. Anzunehmen ist, dass Lucky da den anderen zeigen wird, wo der Hammer hängt. Schließlich hat der Whippet im vergangenen Jahr abgeräumt, was abzuräumen ging - er ist der beste Coursinghund 2012 aller Windhund-Rassen.
Sehr hohe Qualität
Geht es um die Schönheit der Windhunde - 50 Tiere waren für den Wettbewerb angemeldet - hat unter anderem Annette Bystrupp das letzte Wort. Seit 20 Jahren hat die Richterin aus Dänemark einen Blick dafür. Oft ist sie in Deutschland und besonders gern bei den Greppinern, sagt sie. „Sehr liebevolle Leute sind das und sie haben eine tolle Rennbahn.“ Ihr Urteil über die 14 Hunde, die sie zu begutachten hat, fällt super aus. „Eine sehr hohe Qualität“, stellt die Dänin fest. Sie selbst hat daheim die sehr seltenen Pharao-Hounds. Tiere dieser Rasse gehörten zu den Lieblingen schon der alten Pharaonen. Man sagt, die Liebe ging so weit, dass sie die Tiere sogar mit ins Grab nahmen. Seit Tausenden von Jahren hat sich die Rasse nur unwesentlich verändert. In Deutschland, so die Expertin, könne man die Anzahl der Pharao-Hounds an zwei Händen abzählen. Egal, ob selten oder nicht - für Bernd Rahms, Chef des Greppiner Vereins, ist der Windhund an sich A und O. „Einmal Windhund, immer Windhund“ - das ist seine Devise. So denken wohl auch Leute wie Ursula Mündlein aus Magdeburg, die schon 35 Jahre dem Verein die Treue hält, sowie auch neue Mitglieder wie Dr. Wolfgang Langer aus Halle. Sie sind begeistert von den Tieren. Es sind das Wesen, die Schönheit und die kraftvolle Schnelligkeit, die sie so faszinieren. Rahms hält sich die Hand ans Ohr: „Hören sie einen Hund bellen? Nein. Der Windhund ist extrem gutsozialisiert, er ist temperamentvoll, selbständig und sehr familienbezogen. Aber geht’s ans Rennen, dann kann er ein Teufel sein. Dann sind die Urtriebe geweckt: jagen, Beute machen.“
Die Seele des Hundes indes ist das Laufen, erklärt Rahms. Am Sonntag waren 80 Windhunde - nach Rasse und Geschlecht getrennt - am Start, um den jeweils Besten zu ermitteln. Die schnellste Rasse übrigens ist der Greyhound. Nach dem Gepard, so Rahms, sei er der schnellste Landsäuger. Er bringt es locker auf unglaubliche 70km/h.