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Holzskulpturen in Schlaitz Holzskulpturen in Schlaitz: Die Spur der Vandalen

Von michael maul 23.07.2014, 08:45
Ohne Rücksicht auf Verluste haben Unbekannte in Schlaitz mehrere Holzfiguren umgeworfen.
Ohne Rücksicht auf Verluste haben Unbekannte in Schlaitz mehrere Holzfiguren umgeworfen. privat Lizenz

schlaitz/MZ - Ob Waldschrat, Wassergeist, Hexe oder Gnom - all diese Figuren lagen hilflos im Dreck. Vandalen haben mannshohe Holzskulpturen in Schlaitz von ihren Sockeln geholt und umgestoßen. Der Ärger im Ort über diese rücksichtslose Tat ist groß. Doch die Attacke ist kein Einzelfall: Erst die Zörbiger Wassermühle, dann die geschnitzte Bank am Pegelturm und jetzt die Holzskulpturen in Schlaitz - überall haben unbekannte Täter mutwillig die Arbeit von Menschen zerstört, die sich um das Aussehen von Anlagen und Ortschaften kümmern. Besonders die Kinder sind traurig. Viele Gruppen fahren extra nach Schlaitz, um sich die Figuren anzusehen. Geschehen ist die Zerstörung am Wochenende 12./13. Juli.

Ortsbürgermeister Hans Jürgen Kloppe ist entsetzt. „Was geht in Menschen vor, die etwas Sehenswertes und Schönes einfach umwerfen oder zerstören und damit der gesamten Ortschaft Schlaitz schaden?“ Die Figuren wurden aus ihren Verankerungen gerissen. Bei einer Skulptur ist ein Klöppel abgebrochen.

Imageschaden ist groß

Nicht nur der materielle, sondern auch der Imageschaden sei groß. Denn die rund 50 Skulpturen, die sich im Ort verteilen, sind zu einem Touristenmagnet geworden und haben Schlaitz weit über den Landkreis hinaus bekannt gemacht. Erst vor ein paar Tagen sei eine Bus-Reisegruppe nach Schlaitz gekommen, um sich unter anderem die Skulpturen anzusehen. „Die Tränen eines kleinen Mädchens werde ich nicht vergessen, das seine Mutti fragte, warum die Holzmänner alle umliegen“, sagt der Ortsbürgermeister. „Das geht einem schon nahe und macht wütend.“

Gekauft wurden die kleinen und großen Figuren aus Holz von der Agrarprodukte Schlaitz GmbH. „Wir haben ab dem Jahr 2000 immer wieder Stücke erworben, die beim Holzskulpturenwettbewerb in Tornau einen guten Platz belegt haben“, sagt Geschäftsführer Steffen Furche. Daraus habe sich so etwas wie eine Sammelleidenschaft entwickelt. Seine Affinität zu Holz habe der Dübener Holzkünstler Raik Zenger geweckt. „Bei einem Fest sind wir ins Gespräch gekommen, seither sehen wir uns bei jedem Wettbewerb in Tornau, wo wir auch bei der Versorgung helfen.“ Auch von Sergej Dyschlewoi aus der Ukraine, der häufig in Tornau mit seiner Kettensäge zu Gast ist, stehen in Schlaitz einige Figuren.

Figuren stehen wieder

Die Plastiken seien für die Ortschaft und natürlich für die Landgaststätte ein Anziehungspunkt. „Wer nach Schlaitz kommt, um sich die Figuren anzusehen, der kehrt dann auch schon mal ein“, sieht Furche den Zusammenhang zwischen Kunst und Geschäft.

Inzwischen wurden die Skulpturen wieder aufgestellt. „Wir mussten die Schäden in den Fundamenten reparieren und die Dübel erneuern, um die Figuren wieder sicher anschrauben zu können.“ Die beschädigte Plastik aber wurde zur Reparatur abtransportiert. Sie wird auch am Wochenende fehlen, wenn sich in Tornau die Holzschnitzer zu ihrem alljährlichen Event „Kunst mit Kettensägen“ treffen.