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Spendenaktion Hochwasser-Opfer: Womit Jeßnitzer Sportler und Wasserwacht Jugendclubs im Ahrtal unterstützen

Tischtennisplatten sollen die Jugendlichen zum Spielen animieren. Wie der irre Transport lief.

Von Andrea Dittmar Aktualisiert: 16.02.2022, 09:44
Henry Gräfe, Karin Neubauer und Kerstin Täubert (v.l.) holen eine der Tischtennisplatten aus der Turnhalle der SG Jeßnitz.
Henry Gräfe, Karin Neubauer und Kerstin Täubert (v.l.) holen eine der Tischtennisplatten aus der Turnhalle der SG Jeßnitz. (Foto: Andrea Dittmar)

Jeßnitz/MZ - Spielen und Spaß haben, vielleicht ein paar Punkte machen: Tischtennis ist ein geselliges Spiel. Nicht nur etwas für große Wettkämpfe, sondern auch für Kinder und Jugendliche als schöne Nachmittagsbeschäftigung. Diesen Spielspaß bringen Freiwillige der Wasserwacht und Sportler der SG Jeßnitz nun gemeinsam zu zwei Jugendclubs im Ahrtal. Zwei Tischtennisplatten sind am Montag auf die Reise gegangen.

Sportler haben selbst zweimal Hochwasser erlebt

Die Idee für die Spende kam von Karin Gebauer. Die Seniorensportlerin wollte nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 den Betroffenen etwas zugute kommen lassen. Allerdings sollte es nicht nur Geld sein. „Sondern etwas Handfestes“, erklärte sie bei der Übergabe. Schließlich erinnere man sich hier noch gut an die Hochwasserschäden, die nach 2002 und 2013 geblieben sind.

Auch für den 1. Vorsitzenden der SG Jeßnitz, Henry Gräfe, sind die Erinnerungen nicht fern. „Die Fluterfahrungen verbinden uns, nun können wir etwas zurückgeben.“ Gleich zweimal war die Sporthalle an der Dessauer Straße 84, wo die Sportler ihr Domizil haben, betroffen. Die Turnhalle, in der mittlerweile wieder fleißig den kleinen Bällen nachgejagt wird, brauchte zweimal neue Fußböden, weil alles aufgequollen war. „Wir können also gut nachvollziehen, wie es für die Menschen im Ahrtal ist“, so Gräfe.

Die SG-Jugend sponsert Bälle.
Die SG-Jugend sponsert Bälle.
(Foto: Andrea Dittmar)

Weil nach der letzten Flut auch neue Tischtennisplatten angeschafft wurden, hatten die Jeßnitzer Sportler zwei übrig. Diese wurden bereits am Samstag an Kerstin Täubert und Chris Sattler von der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes übergeben. Zweimal rund 30 Kilo, die die Freiwilligen in einen Krankentransportwagen heben mussten. Leichter war da der Karton, den Phillip Stephan hinzupackte. „Wir haben uns als Jugendmannschaft entschieden, noch ein paar Bälle zu sponsern“, sagte der Jeßnitzer Mannschaftsführer. Auch ein kleiner Wimpel lag als Gruß bei.

Der Startschuss fiel Montag um zwei Uhr

Mittlerweile sind in den beiden Jugendclubs, die die Tischtennisplatten erhalten sollen, auch schon einige Räume wieder bezugsbereit, erklärte Kerstin Täubert. Dort sollen die neuen Spielgeräte einziehen. Der Startschuss fiel für die Engagierten am Montag um zwei Uhr morgens. „Um elf Uhr waren wir da und haben die Platten an die beiden Jugendclubs ausgeliefert“, berichtete Täubert auf der Heimfahrt. 1.300 Kilometer hin und zurück.

Auch die Kindertagesstätte, für die die Wasserwacht gemeinsam mit den Musikern von Goitzsche Front und deren Fans vor Weihnachten Päckchen gepackt hatte, wurde besucht. „Leuchtende Kinderaugen sind das alles wert“, lautete das Fazit. Gleichzeitig sei zu sehen, dass immer noch viel getan werden müsse. „Man kann immer noch erahnen, wie schlimm es gewesen sein muss“, beschrieb Täubert ihre Eindrücke von unterwegs.

„Ohne die Wasserwacht würde das nicht gehen“, so das Fazit von Henry Gräfe. Auch Kerstin Täubert weiß: Viele Freiwillige sind immer noch unterwegs, um in den betroffenen Gebieten mit anzupacken. Auch die Aktion der Goitzsche-Front-Fans, die mit rotem Mantel und Rauschebart zu Weihnachten Geschenke verteilt hatten, kam vor Ort richtig gut an.