Hochwasser-Folgen Hochwasser-Folgen: Drastischer Einbruch bei den Rad-Touristen
Wittenberg/MZ. - Die erste Bilanz, die Martin Gille von den vier vergangenen Wochen zieht, fällt vernichtend aus. "Der Elbe-Radweg wird seit dem 11. August von keinem Touristen mehr genutzt", berichtet er. Und Gille muss es wissen, schließlich lebt der Betreiber des Campingplatzes an den Lausiger Teichen von den vielen Radlern. Neben den Schäden, die das Elbe-Hochwasser an den Radwegen verursacht hat, kommen aus seiner Sicht noch weitere Probleme. "Da sind so viele Falschinformationen über völlig abgesoffene Campingplätze, die Mücken-Plage oder andere Dinge im Umlauf, da kommt man kaum gegen an", berichtet er von Erfahrungen auf einer Messe in Düsseldorf.
Ebenfalls zu spüren bekommt die Auswirkungen der Fluten auch die Pension "Zur Müllerin" in Sachau. "Wir hatten eine ganze Menge Absagen, und jetzt kommt schon der Herbst", erklärt Inhaberin Gabriele Müller. Rad-Touristen haben seit dem Beginn des Hochwassers jedenfalls in der Pension nicht mehr Station gemacht. Besonders die Stellen des Radweges, die in der Strömung lagen, sehen katastrophal aus, erzählt die Inhaberin.
Einig sind sich Gille und Gabriele Müller deshalb darin, dass der Elb-Radweg möglichst schnell mit einer Bitumendecke ausgebaut werden muss. Das sei besser und billiger, als die laufenden Reparaturarbeiten, betont Martin Gille. Und die Pensions-Inhaberin verweist dabei auf das benachbarte Sachsen, wo dies längst geschehen sei.
Wie Günter Schöley dem Kreistag am vergangenen Montag berichtete, würde die einfache Reparatur der Radwege, die auf einer Länge von mehr als 25 Kilometern Schäden aufweisen, 550 000, die Bitumendecke aber 2,3 Millionen Euro kosten. Dabei bekräftigte der Erste Beigeordnete, dass die zweite Variante "besser wäre". Das sieht auch Elke Witt, Referatsleiterin für Tourismus in der Kreisverwaltung, so. "Alles andere wäre verschwendetes Geld", meint Elke Witt und plädiert für den Neu-Ausbau mit einer Bitumendecke. Zumal sie eines in der derzeitigen Krise bemerkt hat. "Wir spüren erst heute bei den vielen Nachfragen und Absagen richtig, wie sehr wir im Kreis von diesen Radtouristen profitieren", sagt die Referatsleiterin, "und ich bin mir sicher, die Leute kommen wieder", betont sie.