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Herbstmarkt in Krina Herbstmarkt in Krina: 30 Handwerker und Händler zeigen Waren rund um das Landhaus

Von Sylvia Czajka 18.10.2015, 15:30
Der Böttcher Günter Rötzsch (l.) reiste aus dem sächsischen Staucha an. Der Handwerker kam das erste Mal nach Krina herüber, um auf dem Herbstmarkt inmitten der Dübener Heide seine hölzerne Ware anzubieten.
Der Böttcher Günter Rötzsch (l.) reiste aus dem sächsischen Staucha an. Der Handwerker kam das erste Mal nach Krina herüber, um auf dem Herbstmarkt inmitten der Dübener Heide seine hölzerne Ware anzubieten. André Kehrer Lizenz

krina - „Du kannst mich anpinkeln, aber ich gehe nicht ein!“ Der Spruch auf dem Schild am Bottich von Böttcher Günter Rötzsch hält, was er verspricht. „Ganz sicher“, sagt der Handwerker und lacht. „Hunde haben bei mir schlechte Karten.“ Garantiert made in Germany - Fichte und Ulme aus Staucha. Und Staucha war in Krina zu Gast. Günter Rötzsch gehörte zu rund 30 Handwerkern und Händlern, die am Sonnabend auf dem Herbstmarkt in Krina Waren rund um das Landhaus anboten.

Staucha - ein Örtchen zwischen Riesa und Döbeln (Sachsen) - ist bekannt durch seine Handwerkskunst. Die Böttcherei von Günter Rötzsch blickt auf 130 Jahre Familientradition zurück. Und doch liegt Wehmut in der Stimme des 58-Jährigen. „Ich werde eines Tages das Licht in der Werkstatt ausknipsen.“ Niemand werde mehr da sein, der die Böttcherei weiterführt. Dann ist Schluss mit Bottichen und Kuchendeckeln. Made in Germany hat einen Handwerker weniger.

Neben Rötzsch preist Timo Schwertner seine S-Klasse an. Rasierpinsel aus Dachshaar. Ganz fein. „Fühlen Sie mal!“ Der Wurzener kennt den feinen Unterschied. Silberspitz-Dachs; alles Natur. 15 bis 30 Jahre hält er - ein Pinsel fast fürs ganze Leben. Fünf Manufakturen gebe es nur noch deutschlandweit, die derart hochwertiges Rasierutensil herstellen, erzählt Schwertner. Hoffentlich noch lange. Auch dafür reist er jedes Wochenende quer durch Deutschland. Die Märkte sind sein zweites Zuhause. In Sachen Bürsten macht ihm keiner etwas vor. Auch in Sachen Holz nicht. Für Schnitzereien schlägt sein Handwerkerherz.

Weniger fürs Auge, eher für Gaumenfreuden sorgen Brigitte und Fred Kolze. Sie werben für ihre Diebziger Busch-Brennerei bei Köthen mit dem Spruch: „Wo man Schnäpschen trinkt, kannst du lachen, böse Menschen trinken andere Sachen.“ Für ihre Liköre und Fruchtaufstriche bedienen sie sich bei Mutter Natur. Auch mit Löwenzahn könne man anstoßen oder mit Flieder, verrät Kolze. „Das ist lecker, das können Sie mir glauben.“

Dazu könnten auch „Wurschtfett und Grieben“ schmecken, meint Roland Gempe, der hatte seine Markteinkäufe unter der Kutte versteckt. Praktisch. Gempe, alias Heidemönch Roland, lustwandelte in Krina. Schließlich gehöre die Ortschaft in sein Gebiet. Das erstrecke sich über 750 Quadratkilometer Dübener Heide und 250 Quadratkilometer Dahlener Heide. Da habe man als Wandermönch viel zu tun. Gempe will Wissenswertes und Unterhaltsames in einer Person verbinden. Das ist sein Anspruch. Er sei nicht unterwegs, um „dummes Zeug zu quatschen“, sondern sehe seine Aufgabe darin, eine Region zu präsentieren. (mz)

Timo Schwertner aus Wurzen findet: Nichts geht über eine Rasur mit Dachshaar.
Timo Schwertner aus Wurzen findet: Nichts geht über eine Rasur mit Dachshaar.
André Kehrer Lizenz
Fred Kolze aus Diebzig setzt auf einen guten Tropfen.
Fred Kolze aus Diebzig setzt auf einen guten Tropfen.
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