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Chemiepark-Havarie Havarie im Chemiepark Bitterfeld: Überdruck führte zum Austritt der Partikelwolke

12.07.2017, 12:02
Bei der Cronimet Envirotec GmbH im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen, unweit von „Addcon“, kam es zu einem Zwischenfall.
Bei der Cronimet Envirotec GmbH im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen, unweit von „Addcon“, kam es zu einem Zwischenfall. Benjamin Günther

Bitterfeld - Bei der Verpuffung im Chemiepark Bitterfeld am Dienstagabend hat „zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung für die Bevölkerung“ bestanden. Das hat die Firma Cronimet Envirotec GmbH am Mittwoch eingeschätzt.

Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld hat in einer Pressemitteilung davon gesprochen, dass von der Havarie „keine erhebliche Gefahr“ ausging. Die veranlassten Maßnahmen seien ausreichend gewesen.  „Katwarn“, das Katastrophenwarnsystem des Landkreieses, sei nicht ausgelöst worden, „weil eine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung nicht bestand“, wie Landkreissprecher Udo Pawelczyk auf MZ-Anfrage erklärte.

In der Produktionsanlage der Cronimet Envirotec GmbH hatte es gegen 21 Uhr einen Druckanstieg gegeben, die Ursache ist bislang noch ungeklärt.

„Auf Grund des Überdruckes schlugen die Sicherheitseinrichtungen an, so dass die Produktionsanlage sofort stabilisiert wurde. Dennoch entstand eine große Partikelwolke, die über die Grenzen des Werkes hinaus sichtbar war und in Richtung Thalheim zog“, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Die Situation in der Anlage sei immer unter Kontrolle gewesen. „Mitarbeiter wurden nicht verletzt.“

Anwohner wurden per Lautsprecher aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten

Die Werksfeuerwehr der Securitas war am Mittwoch in kürzester Zeit vor Ort. „Um die Ausbreitung der entstandenen ausgetretenen Stoffe zu stoppen, setzten die Feuerwehrleute Wasserschleier ein“, teilte die Cronimet Envirotec GmbH mit. Die Anlage habe man so in kurzer Zeit sichern können.

Auf Grund der sichtbaren Wolke wurde die Zörbiger Straße am Dienstagabend kurzzeitig gesperrt. Anwohner wurden per Lautsprecher aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Messwagen der kommunalen Feuerwehr waren im Einsatz, um die Emissionen zu kontrollieren.

„Da keine Belastungen in der Umwelt festzustellen waren“, informierte das Unternehmen, habe man die Straßensperrung nach kurzer Zeit wieder aufheben und Entwarnung geben können.

Untersuchungen zum Vorfall dauern an

Die Untersuchungen sind aber noch nicht abgeschlossen. Konkrete Angaben, welche Stoffe in der Luft waren, wurden von der Firma nicht gemacht. Angaben machte dafür der Landkreis. Die Messung der Ortsfeuerwehr Wolfen habe ergeben, dass es sich bei dem ausgetretenen Stoff um Nitrobenzol handele.

Nitrobenzol ist eine farblose, bisweilen aufgrund von Verunreinigungen blassgelbe Flüssigkeit. Es riecht bittermandelartig wie Marzipan, jedoch mit einer leicht stechenden Note. Es ist giftig und brennbar.

Durch die Ortsfeuerwehr Wolfen wurden Messungen am Schadensort und an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet durchgeführt.  „Die gemessenen Werte“, so Landkreissprecher Pawelczyk, „waren innerhalb der Tolerenz.“

Cronimet Envirotec sieht sich als Technologieführer in der vakuumthermischen Behandlung von Bohr-, Metall- und Industrieschlämmen und setzt dabei auf eine patentierte Vakuumdestillation. Die Cronimet Holding GmbH ist seit 2015 Alleingesellschafter des im Chemiepark ansässigen Unternehmens. Bis Ende 2016 firmierte es noch unter Destimet Green Service GmbH. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 18 Mitarbeiter. (mz)

Im Gebäude der Cronimet kam es am Dienstag zur Havarie.
Im Gebäude der Cronimet kam es am Dienstag zur Havarie.
Michael Maul