Gut Mößlitz Gut Mößlitz: Kabarett zum Frauentag beim Förderverein

mösslitz/MZ - Burschikosen Schrittes - zum Sportpalastwalzer und im braunen Trainingsanzug des früheren DDR-Armeesportklubs - betritt Irmchen, alias Dagmar Gelbke, die Bühne des Alten Kuhstalls. Dort hat der Förderverein des Gutes Mößlitz am 8. März eine besondere Frauentagsfeier organisiert - und dafür sogar Männer „zugelassen“. Kabarett stand auf der Tagesordnung. Doch so einfach herumsitzen kam dabei nicht in Frage. Mitmachen war angesagt: hoch, runter, beugen - und alles zackig auf Kommando. Das Publikum, gerade am reichhaltigen Buffet gestärkt, ließ sich nicht zweimal bitten.
„Wir waren schon zu vielen Veranstaltungen hier“, meinte lachend Ingeborg Reinecke. „Und manchmal nicht nur als Publikum“, setzte die Zörbigerin hinzu. Denn wenn Not am Mann sei, dann stehe sie hier schon mal mit in der Küche. Und obwohl auch ihr Mann Kurt kein Fördervereinsmitglied ist, helfe er ebenfalls dann und wann.
Doch am Freitagabend war nicht nur Feiern, sondern vor allem Lachen angesagt. Dafür sorgten die unverwüstlichen Rentnerinnen Trudchen (Margit Meller) und Irmchen. Vor allem die Schauspielerin, Sängerin und Kabarettistin Dagmar Gelbke ist dem Publikum keine Unbekannte. Zusammen mit Ulknudel Helga Hahnemann wurde sie bereits in den 80er Jahren einem großen Publikum bekannt. Beide traten sechs Jahre lang als komisches Duo in Fernsehshows und auf Theaterbühnen auf. Nach der Wende wurde es erst einmal still um Dagmar Gelbke. Doch seit 1998 ist sie häufig Gast beim Kabarett „Die Oderhähne“ in Frankfurt (Oder) - wo sie auch Margit Meller kennenlernte.
Und wie gut diese beiden in Sachen Komik und Unterhaltung zusammenpassen, wie sie sich gegenseitig die Welt erklären und immer wieder in neue Rollen schlüpfen, davon konnte sich das Publikum in Mößlitz überzeugen. Wird von den beiden Kabarettistinnen im ersten Teil der Veranstaltung die Lebensmittelindustrie auf die Schippe genommen, so ist es anschließend Trudchen, die mit einer neuen Geschäftsidee glänzt. Denn als Gefühlsexpertin Suse will sie Dörte und Guntram (den ein Mann aus dem Publikum spielen muss) wieder das Lachen beibringen - was natürlich an einigen Stellen nach hinten losgeht. Um ihre kargen Witwenrenten aufzubessern, haben sie schließlich die Idee mit dem Telefonsex. Als Brunhilde, die Wilde, und Agathe, die Rabiate, wollen sie die Männer animieren - was leider misslingt. Natürlich sorgt gerade das für herzhaftes Gelächter beim Publikum.
Irgendwann gibt Irmchen auf und will sich ein neues Betätigungsfeld suchen, um bekannt, reich und berühmt zu werden. „Ich werde bei DSDSS auftreten“, erklärt sie dem verblüfften Trudchen. „Deutschland sucht den Super-Senior“, setzt Irmchen erklärend hinzu und schmettert auch gleich einen Titel der Callas durch den Raum. Zu guter Letzt erzählen beide noch, wie sie sich einst kennenlernten: „beim Ableben meines Ehemannes“, so Irmchen. Dass es dabei nicht mit rechten Dingen zuging, wird daran deutlich, dass ihr Mann ein Messer im Rücken hatte. Doch dank eines Kasten Biers fragte nicht mal die Polizei weiter nach.
