Grundschule Brehna Grundschule Brehna: Dagmar Schinkel sagt nach 43 Jahren Schuldienst adé

Brehna - Es ist Dagmar Schinkels letzte Zeugnisausgabe - ihr letzter Schultag. In Deutsch, Mathe, seit einigen Jahren auch Sport war sie in Brehnas Grundschule „Pestalozzi“ sattelfest. Doch man lernt nie aus. Auch nicht mit 64 Lenzen.
Noten hat sie in 43 Jahren Schuldienst nie bekommen, aber vergeben. „Eine unvergessene Zeit.“ Noch mal vor der Klasse, Lampenfieber, Aufregung - dieses Mal vielleicht ein paar Tränen. Dagmar Schinkel ist am Scheideweg angekommen. Traurig? „So richtig ist es noch nicht angekommen“, sagt sie.
Dariusz Wosz und Nadine Müller saßen bei Dagmar Schinkels im Unterricht
Aber, es wird wohl Zeit, Abschied zu nehmen. Waren es Hunderte oder gar Tausende Abc-Schützen, denen sie die ersten Buchstaben beibrachte? Wer weiß. Auch der Ex-Fußball-Profi Dariusz Wosz und die Vizeeuropameisterin im Diskuswerfen Nadine Müller nahmen einst vor ihr in der Schulbank Platz. „Nette Schüler beide, fleißig“, erinnert sie sich.
„Früher sind alle Rentner geworden, nur ich nicht“, lacht die Roitzscherin. Zeiten ändern sich eben. Auch für die Brehnaer Viertklässler. 41 wechseln nun den Bildungsweg.
Erik Dilg und Lenie Alice Kraus zum Beispiel. Er wird - wie zwölf seiner Mitschüler - künftig das Europa-Gymnasium in Bitterfeld besuchen, sie die Roitzscher Sekundarschule „Adolph Diesterweg“. „Wir sind gespannt.“
Erik und Lenies Zeugnisse, „die können sich sehen lassen“
Ob es so lustig wird wie in Brehna? „Vielleicht. Hoffentlich.“ Schule sei spannend, interessant, finden Erik und Lenie immer noch. Beide sind Mathe-Freaks. „Da hat man uns hier viel beigebracht“, schätzen die Zehnjährigen ein. Auch: „Alles gelernt, nicht um es zu zeigen, sondern, um es zu nutzen.“ Der Physiker Georg Christoph Lichtenberg ist in der Pestalozzi-Schule kein Unbekannter und Sprüche eben nicht nur leere Worte.
Erik und Lenies Zeugnisse, „die können sich sehen lassen“, davon sind beide überzeugt. Ob das so weiter geht? „Schau’n wir mal.“ Jetzt sind erstmal Ferien. Italien und die Türkei sind angesagt. „Wir freuen uns.“
Was beide vermissen werden? „Freunde, auch Lehrer“, betonen sie. „Die Schule geht doch weiter.“ Und danach? Für Erik steht fest: „Ich will viel Geld verdienen. Ich werde Anwalt.“ Lenie hingegen sieht’s sportlich. Im Profifußball könnte sie sich ihre Zukunft vorstellen.
Die Roitzscher Abwehrspielerin macht hinten dicht. An ihr komme kaum jemand vorbei. Über die Frauenfußball-WM - die derzeit in aller Munde ist - möchte die passionierte Kickerin jedenfalls keinen Kommentar abgeben. „Ohne Worte.“ (mz)
