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Zeit ohne Touristen Goitzsche-Unternehmen im Winter: Wakepark, MS Reudnitz und Co. geschlossen

Von Tim Fuhse 21.12.2019, 10:57
Inhaberpaar Iris und Peter Fabig im Angelfachgeschäft „Muldestausee“ in Pouch.
Inhaberpaar Iris und Peter Fabig im Angelfachgeschäft „Muldestausee“ in Pouch. André Kehrer

Bitterfeld/Pouch - Das Tourismus-Zugpferd wirkt ein wenig verlassen an diesem grauen Nachmittag im Dezember. Eine Möwe kreist über der Goitzsche. Die Promenade am Stadthafen: leer gefegt.  Frischer Wind kräuselt das Wasser. Bedeckter Himmel. Fünf Grad Celsius.

Zu kalt, auch für viele Angler. Peter Fabig merkt das am Zulauf im  Angelfachgeschäft „Muldestausee“ in Pouch. „Es ist weniger als im Sommer“, sagt er am Telefon. „Bedeutend weniger.“ Nicht nur dem Laden für Fischerbedarf geht das derzeit so.  Die kalten Monate sind eine ruhige Zeit auf den Gewässern vor Ort. Unternehmen rund um die Goitzsche und den Muldestausee fehlt  die Kundschaft.

Durch den Winter kommen die tourismusintensiven Betriebe trotzdem. Vielerorts laufen bereits Vorbereitungen für die neue Saison. „Jetzt werden die Verträge gemacht“, sagt Simone Otto vom Ausflugsschiff „MS Reudnitz“. Zwar sei das Charterschiff zwischen Ende Oktober und April - auch mangels Kundschaft - nicht auf der Goitzsche unterwegs. Zu tun gebe es in den Wintermonaten trotzdem, berichtet Otto.

In dieser Zeit würden Anfragen für die kommende Saison aufgenommen  und Termine mit den Kunden festgemacht. „Die Gäste wollen Sicherheit haben“, sagt sie.  Daten wie der Schulanfang würden meist lange im Voraus gebucht. Auch Reisebüros übermittelten ihre Wünsche. Außerdem müsse am Schiff gewerkelt werden. Eine unternehmerische Durststrecke sei der Winter deshalb nicht. Die Zeit sei „kein Problem“, sagt Otto. Schließlich werde auf der MS Reudnitz  in der Saison dafür umso mehr gearbeitet.

Ähnlich läuft es beim „Wakepark“ am Westufer der Goitzsche. „Im Sommer wird das Geld verdient“, sagt Manager Niklas Jung. „Das geht jedem so, der an der Goitzsche etwas macht.“ Die Wakeboard-Anlage zwischen Mühlbeck und Pouch bleibt ebenfalls bis April geschlossen. Die Zeit ohne Kundschaft könne man  aber überbrücken. „Das hat sich eingepegelt“, meint Jung. Im Winter würden Gutscheine gekauft, Kurse gebucht. „Es gibt viel vorzubereiten.“ Die  diesjährige Pause habe man  auch genutzt, um personell einiges zu verändern. Unter anderem sei ein Profi-Wakeboarder eingestellt worden.

Knapp zehn Kilometer weiter indes brummt das Geschäft gerade jetzt so richtig. Beim „Bootshandel & -service Aqua Power“ in Gossa  ist in den   kalten Monaten Hauptgeschäftszeit. „Wenn man als Bootshandel im Winter keine Arbeit hat, läuft etwas falsch“, sagt Inhaber Mario Roos. Nun würden viele Boote repariert. Goitzsche und Muldestausee spielten für den Betrieb allerdings kaum eine Rolle.  Die Kunden kämen nicht aus der Region, sondern vielmehr aus Kroatien, Österreich oder aus Gebieten an der Ostsee.

Mit Kundschaft von weit her verdient auch das Angelfachgeschäft Muldestausee einen Teil seines Geldes. „Im Sommer haben wir viele Auswärtige“, sagt Fabig. Doch diese Angeltouristen blieben in den  Wintermonaten eben aus - und damit auch ein Teil der Kundschaft. Erst im April ziehe das Geschäft wieder an. „Das muss man irgendwie überbrücken“, meint der Mann vom Angelladen. „Da kann man nicht mit viel Geld rechnen.“

Hier und da sind die kalten Monate an der Goitzsche eben doch eine dünne Zeit für Unternehmer. Umsatzschwach, aber nicht geschäftsgefährdend. Auch der alteingesessene Angelbedarf kommt über den Winter. „Nach 25 Jahren ist das keine Hürde“, so Fabig. (mz)