Entscheidung von „Goitzsche Front“ Goitzsche-Festival wird auf 2022 verschoben - „Hafen & Herz“ steigt im August in Bitterfeld

Bitterfeld/MZ - Die Enttäuschung ist Pascal „Bocki“ Bock anzuhören. Denn der Leadsänger der Bitterfelder Erfolgsband Goitzsche Front muss eine traurige Nachricht verkünden: Das von den Musikern ins Leben gerufene Goitzsche-Festival wird auch in diesem Jahr nicht stattfinden. Wie schon 2020 muss das Bandspektakel verschoben werden.
„Es wird nun erst 2022 auf der Halbinsel Pouch steigen“, sagt Bock. Doch einen Trost hat der 33-Jährige für die vielen Fans: „Wir wollen das erste August-Wochenende trotzdem nicht einfach so verstreichen lassen, sondern es wie schon 2020 mit den Fans verbringen.“ Deshalb soll es eine Neuauflage des Festivals „Hafen & Herz“ am Bitterfelder Stadthafen geben.
Ein Festival ersetzt ein anderes? Es gibt aber viele Unterschiede
Ein Festival ersetzt ein anderes? Das klingt im ersten Moment etwas seltsam. Doch es geht dabei um die Größenordnungen, macht Goitzsche-Front-Gitarrist Maxi Beuster deutlich. Das Goitzsche-Festival hat die Band 2016 selbst aus der Taufe gehoben, 2019 fand es erstmals über zwei Tage statt. Die Hardcore-Fans hätten schon kurz danach Tickets für 2020 gekauft, das aber wegen Corona verschoben werden musste.
„Inzwischen sind knapp 3.000 Tickets verkauft, aber die Behörden genehmigen uns nur 1.000 Zuschauer“, erklärt Beuster. Man habe lange gezögert und auf neue Entscheidungen gehofft - vergebens. „Nun müssen wir knapp sechs Wochen vorher die Reißleine ziehen“, sagt Bock. Denn man wolle weder das eigene Festival kleinschrumpfen, noch Fans mit Karten verprellen. So bleiben alle, teils schon vor über einem Jahr gekauften Tickets für 2022 gültig.

Doch die Chance, endlich wieder live zu spielen, wollen die Jungs von Goitzsche Front dennoch unbedingt nutzen. „Zumal wir wissen, dass viele Festival-Besucher längst Urlaub genommen oder Übernachtungen in Bitterfeld gebucht haben“, so Beuster. Die Ersatzvariante war schnell gefunden - und hat großen Charme: Am 6. und 7. August wird am Bitterfelder Stadthafen das Festival „Hafen & Herz“ für abendlich 1.000 Besucher steigen.
Im vergangenen Jahr hatte Goitzsche Front dieses Musikspektakel erfunden und damit nach langer deutschlandweiter Konzertpause erstmals wieder ein Live-Musikfest mit sieben weiteren Bands auf die Beine gestellt. Ein besonderes Hygienekonzept mit vielen separierten Logen-Bereichen für die Zuschauer machte es möglich. Dieses Mal aber wird es lockerer zugehen. „Da wir extra eine Teststation aufbauen, brauchen wir diese strengen Abstandsregeln nicht mehr“, sagt Beuster begeistert. „Die Fans können wieder dicht beieinanderstehen und die geile Konzertatmosphäre mit allen Sinnen spüren und genießen.“ Natürlich könne man den zertifizierten Test auch bei anderen Anbietern machen. Vollständig Geimpfte oder Genesene brauchen ihn nicht.
Der Gitarrist ist sich sicher: „Das wird eine unglaubliche Atmosphäre, denn wir spielen ja direkt am See.“ Viele Besucher aus ganz Deutschland werden so erstmals auch die Goitzsche live und hautnah spüren - kostenlose Werbung für den Tourismusstandort.
Kurzfristige Entscheidung bedeutet erst einmal viel Arbeit
Für die vier Musiker und ihren Manager Steven Dornbusch bedeutet die kurzfristige Entscheidung für „Hafen & Herz“ nun viel Arbeit. Gerade sprechen sie mit Bands, feilen an den Verträgen. Dabei hilft ihr freundschaftliches Verhältnis zu vielen anderen Musikern. Erste Namen sollen noch diese Woche bekanntgegeben werden. Vermutlich werden pro Abend vier Bands auftreten - Goitzsche Front ist an beiden Abenden live zu erleben. Auch einige Überraschungen wollen sich die Musiker noch einfallen lassen. Der Kartenverkauf über Eventim ist gestartet. Bislang sind nur die Wochenendtickets für 47,35 Euro im Angebot, Karten für die einzelnen Abende sollen aber folgen.
Die Vorfreude bei den Bitterfelder Musikern ist riesig: „Schließlich ist es das erste Mal seit einem Jahr, dass wir wieder live auf der Bühne stehen.“ Ihr letzter Auftritt fand im August 2020 genau bei „Hafen & Herz“ statt. Vor wenigen Tagen kamen sie erstmals im Probenraum zusammen, haben ein ganzes Set durchgespielt. „Das Gefühl war gigantisch“, so Beuster. Aber dennoch nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was auch emotional für Musiker und Fans am Stadthafen abgehen wird.