Nicht erst seit Corona „Gemeinsam statt einsam“: Selbsthilfegruppe gegen die Einsamkeit im hohen Alter startet in Bitterfeld
Nicht erst seit Beginn der Pandemie leiden vor Ort viele Senioren unter dem Alleinsein. Nach mehreren Anläufen startet nun eine Selbsthilfegruppe in Bitterfeld.

Bitterfeld/MZ - Es ist ein Problem, das leicht übersehen wird. Im Alter leiden viele Menschen unter Einsamkeit - erst recht, seitdem die Corona-Pandemie Treffen und Veranstaltungen erschwert. Die Selbsthilfekontaktstelle des Landkreises Anhalt-Bitterfeld hat das erkannt und will nun auch vor Ort Abhilfe schaffen. Nach wiederholten Anläufen startet in Bitterfeld die Gruppe „Gemeinsam statt einsam“. Am heutigen Dienstag kommt sie erstmalig zusammen, und zwar um 10.30 Uhr in den Räumen des AWO-Kreisverbands in der Friedensstraße 2.
Im Vorfeld haben sich bereits mehr als 15 Interessenten gemeldet
Kurzentschlossene können spontan vorbeischauen oder sich bei der Selbsthilfekontaktstelle über die nächsten Termine informieren. „Ich bin gespannt, wie viele Menschen kommen“, sagt Leiterin Heike Krümmling. Im Vorfeld haben sich bereits mehr als 15 Interessenten gemeldet. Nach Pandemiebeginn war die Zahl der Anfragen bei der Kontaktstelle gestiegen. Oft ging es dabei um das Thema Einsamkeit, so Krümmling.
Anderswo - etwa in Zerbst - hat die beim Paritätischen Wohlfahrtsverband angebundene Kontaktstelle deshalb bereits Gruppen ins Leben gerufen, in denen neue Kontakte geknüpft werden können. In Bitterfeld musste der Start wegen gestiegener Corona-Zahlen bereits mehrfach verschoben werden. Doch nun geht es endlich los. Wann und wie regelmäßig sich die Gruppe künftig trifft, ist allerdings noch nicht entschieden. Geplant ist eine ganze Reihe verschiedener gemeinsamer Aktivitäten.
Die Pandemie hat in den vergangenen beiden Jahren auch viele andere Selbsthilfegruppe strapaziert
„Ich habe den ganzen Kopf voller Ideen“, sagt Krümmling. Entscheidend sei aber, worauf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Lust haben. So habe sich in Zerbst etwa eine Gruppe entwickelt, die gemeinsam Karten spielt und eine andere, die gemeinsam Spazieren geht. „Man kann im Vorfeld noch nicht sagen, in welche Richtung es geht. Die Teilnehmer sollen selbst ihre Wünsche äußern“, erklärt Krümmling.
Sie hofft auch darauf, dass Personen aus der Gruppe mit der Zeit einen Teil der organisatorischen Verantwortung übernehmen. Denn die Leiterin der Kontaktstelle wird nicht jedes Gruppentreffen selbst betreuen können. Und auch das Coronavirus ist noch nicht gebannt. Deshalb gelten auch beim heutigen Treffen noch immer gewisse Infektionsschutzregeln. So müssen Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegen das Virus geimpft sein oder einen negativen Covid-Test vorlegen. „Das gibt wenigstens ein bisschen Sicherheit“, sagt Krümmling.
Die Pandemie hat in den vergangenen beiden Jahren auch viele andere Selbsthilfegruppe strapaziert. Laut Kontaktstelle gibt es im Landkreis insgesamt knapp 70 davon. Vor allem in der kalten Jahreszeit mussten Treffen aber teils monatelang ausfallen. Vielfach schrumpfte die Anzahl der Teilnehmer über die vergangenen beiden Jahre. Vielerorts starten die Zusammenkünfte nun nach Pausen erneut. „Es geht jetzt wieder los“, sagt Krümmling.
„Gesünder-Leben-Gruppe“ geplant
In Bitterfeld soll zudem zeitnah noch ein weiteres neues Angebot starten. Die Kontaktstelle organisiert hier künftig eine „Gesünder-Leben-Gruppe“, die sich an Menschen mit Adipositas und an andere Interessierte richtet. „Ich möchte die Leute animieren, gesünder zu essen und sich mehr zu bewegen“, erklärt Krümmling.
Informationen über die Gruppen gibt es über die Kontaktstelle bei Heike Krümmling unter der Telefonnummer 0340/66158117.