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Freigabe frühestens 2025? Gemeinden in Anhalt-Bitterfeld setzen weiter auf wirtschaftliche Anziehungskraft des Neubaus der B6n

Doch zuvor rücken andere Baustellen ins Visier.

Von Andrea Dittmar 10.05.2021, 11:21
Soll die Wirtschaft vor Ort ankurbeln: die B6n.
Soll die Wirtschaft vor Ort ankurbeln: die B6n. (Foto: Andrea Dittmar)

Salzfurtkapelle - Noch einige Jahre werden Absperrbaken dafür sorgen, dass es zwischen Autobahn 9 und Köthen keine Durchfahrt gibt. Dass sich das möglichst ab 2025 ändern soll, ist nicht nur Wille der Regierung in Magdeburg, sondern auch Hoffnung vor Ort.

Der Bau der B6n soll die Wirtschaft entlang und neben der Strecke ankurbeln. Das erklärten unter anderem die Bürgermeister von Raguhn-Jeßnitz und Zörbig, Bernd Marbach (parteilos) sowie Matthias Egert (CDU), bei einem Vor-Ort-Termin mit Staatssekretär Sebastian Putz aus dem Verkehrsministerium.

In der Vergangenheit hätten Investoren bereits Interesse an dem Standort Raguhn-Jeßnitz gehabt, erklärte Bernd Marbach. Doch immer habe es entweder an fehlenden Flächen oder an der Anbindung gehapert. Das solle sich, so der Wunsch des Gemeindebürgermeisters, durch die Entwicklung der neuen Bundesstraße und der Gebiete außen herum künftig ändern.

Auf einem Gebiet, das mehrere hundert Quadratkilometer groß ist und an die B6n grenzt, plant die Stadt Zörbig einen Gewerbepark anzulegen

Dafür gibt es bereits Pläne, wie auch Matthias Egert bestätigte. Auf einem Gebiet, das mehrere hundert Quadratkilometer groß ist und an die B6n grenzt, plant die Stadt Zörbig einen Gewerbepark anzulegen. Dies sei bereits im neuen Flächennutzungsplan skizziert.

Doch gleichzeitig wirft der Neubau in Richtung Köthen seine finanziellen Schatten voraus. Denn wenn nach der aktuellen Auslegungsphase keine Einsprüche und Klagen mehr kommen, hat das Land ab Juli Baurecht und startet die Ausschreibungen. Im Dezember könnten die Arbeiten beginnen - dann muss es allerdings auch eine Zubringerstrecke zu den Baustellen geben.

Die Landesstraße 141 wäre eine der dafür geeigneten Wege, sie ist bereits Umleitungsstrecke, wenn die Autobahnen gesperrt sind. Auf der Strecke verdeutlicht sich allerdings auch der Sanierungsstau des Bundeslandes, den Staatssekretär Putz mit 460 Millionen Euro beziffert: Die L141 müsste für mehrere Millionen instand gesetzt werden. In der Ortslage Zörbig, im Bereich der Stumsdorfer Straße, läuft sie nur einspurig über eine Brücke.

Auch zwischen Wadendorf und Salzfurtkapelle soll noch in diesem Jahr die Deckschicht nach 16 Jahren erneuert werden

„Der Bedarf liegt im einstelligen Millionenbereich“, schätzte Bürgermeister Matthias Egert. 2,1 Kilometer sollen in der Stadt Zörbig instand gesetzt werden - allerdings erst 2023 und mit einer veranschlagten Bauzeit über drei Jahre. Auch zwischen Wadendorf und Salzfurtkapelle soll noch in diesem Jahr die Deckschicht nach 16 Jahren erneuert werden, außerdem wird in der Wadendorfer Ortslage die Fahrbahn verbreitert.

Die Stumsdorfer Straße/L141 ist in Zörbig ein Nadelöhr.
Die Stumsdorfer Straße/L141 ist in Zörbig ein Nadelöhr.
(Foto: André Kehrer)

Diese Arbeiten sollen im September diesen Jahres starten und Mitte November abgeschlossen sein, so der Plan der Landesstraßenbaubehörde. Damit würde die Straße gerade rechtzeitig fertig werden, um die Materialien und Fahrzeuge zur B6n zu bringen.

„Verkehr ist wie Wasser und sucht sich seinen Weg“

Trotzdem bekennen sich die Beteiligten zum Neubau der Bundesstraße Richtung Köthen. Und wenn manche Straßen vernachlässigt werden, dann staue es sich an anderer Stelle wieder, so der Staatssekretär Sebastian Putz. „Verkehr ist wie Wasser und sucht sich seinen Weg.“ Noch sei im Bundesland viel Luft nach oben im Straßenbau.

Um den Sanierungsstau anzukurbeln, so Putz, wurde im Haushalt 105 Millionen Euro für Baumaßnahmen veranschlagt. Diese müssen allerdings im gesamten Bundesland aufgeteilt werden. Zum Vergleich: Der Bau der neuen Bundesstraße ist mit mindestens elf Millionen veranschlagt - knapp ein Zehntel des gesamten Budgets. (mz)