Gemeinde Muldestausee. Gemeinde Muldestausee.: Holz-Bildhauer arbeitet an weiteren Skulpturen

Schlaitz/MZ - Ganz schön laut geht es zu bei Sergej. Der Ukrainer liebt das. Denn Lautstärke hat mit seiner Arbeit und die wiederum mit seinem Hobby zu tun. Sergej Dyschlewoi ist Bildhauer - und zwar einer, der ausschließlich mit der neun oder vier Kilo schweren Kettensäge arbeitet. Egal, ob das Objekt grob werden soll oder fein.
Gerade modelliert er das Gesicht eines Gorillas, den er aus zwei mächtigen Pappel-Stammstücken herausarbeitet. Augen, Brauen, Mund, Zähne - alles formt er mit dem Sägeschwert. Die neue Holzfigur übrigens wird wie all die anderen demnächst an der Hauptstraße des Ortes stehen. Denn dafür fertigt Sergej, der in Lugansk in der Ukraine Kunst studiert hat, sie schließlich an. Zehn seiner Figuren schmücken bereits den Ort.
Insgesamt, sagt Ortsbürgermeister Hans Jürgen Kloppe, säumen schon 50 Holzfiguren die Straße. Das ist inzwischen eine kleine Attraktion, weiß er. Deswegen kommen die Leute. Und das freut natürlich den Betreiber der Landgaststätte, die Agrarprodukte aus Schlaitz GmbH. Kommen Leute, kommen Gäste. So ist das Geschäft. Steffen Furche, der Geschäftsführer, unterstützt also das Projekt Holzkunst in Schlaitz. Aber auch aus einem anderen Grund: Der Forstwirt kann seine Affinität zu Holz nicht verleugnen. Das will er auch gar nicht, meint er lachend und fährt mit der Hand über den Pappelstamm, den Sergej gerade bearbeitet. Die Stämme, die Sergej Dyschlewoi braucht, stellt das Unternehmen zur Verfügung. Das alles weiß Ortsbürgermeister Hans Jürgen Kloppe sehr zu schätzen. Denn das ist durchaus etwas besonderes, das sein Dorf schmückt. „Das macht mich schon ein bisschen stolz, wenn Leute extra kommen und die Figuren sehen wollen“, sagt der Ur-Schlaitzer. „In Tornau steht die ganze Wiese voll“, meint Axel Mitzka, Chef des Vereins Dübener Heide, und versucht listig lächelnd Kloppe zu übertreffen. „Ach, es ist doch alles die Heide“, räumt er ein und schlägt dem Bürgermeister auf die Schulter.
Der Ukrainer mit dem sanften, spitzbübischen Lächeln will gar nicht so viel Rummel um seine Person. Eigentlich will er hier nur arbeiten. Und ein bisschen die Freundschaft genießen, die die Schlaitzer ihm entgegenbringen und die Natur, auf die er von seiner Arbeitsstelle am Dorfrand einen echt wunderbaren Blick hat.
In Schlaitz ist er derzeit, um sich auf den Kettensägenwettbewerb in der Dübener Heide am 27. und 28. Juli in Tornau vorzubereiten. Seit elf Jahren ist er schon dabei. „Kunst mit der großen Säge, das habe ich bei Wolfgang Köppe gelernt“, sagt er. Bei dem Heidemaler hat er als Student ein Praktikum gemacht. Seitdem, meint Mitzka, sei da eine Freundschaft entstanden. Köppe, das wisse er, sei sehr stolz auf den jungen Künstler aus der Ukraine. Der wiederum führt Köppes Werk fort - auch in der Ukraine. Dort organisiert er in seiner Heimatstadt Saporoshje einen gleichen Wettbewerb.
Doch bevor er wieder heim fährt, um dann Ende Juli wiederzukommen, will er noch einen Wolf sägen. „Weil hier alle über den Wolf reden“, meint Sergej und setzt sein schelmisches Lachen auf.