1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Gefunden, sortiert, behütet: Gefunden, sortiert, behütet: Das städtische Fundbüro von Bitterfeld-Wolfen hat eine neue Hüterin

Gefunden, sortiert, behütet Gefunden, sortiert, behütet: Das städtische Fundbüro von Bitterfeld-Wolfen hat eine neue Hüterin

Von Sylvia Czajka 11.01.2020, 11:00
Stadtsprecherin Katrin Kuhnt präsentiert Fahrräder und Einzelstücke aus dem Fundbüro.
Stadtsprecherin Katrin Kuhnt präsentiert Fahrräder und Einzelstücke aus dem Fundbüro. André kehrer

Bitterfeld - In Krefeld findet ein Mann 16.000 Euro und übergibt sie der Polizei. Voller guter Taten klingt das Jahr 2019 aus. Mal Hand aufs Herz, würden Sie das auch tun? Theresia Lohfink zögert nicht mit ihrer Antwort: „Na, klar.“ Die Frau ist zudem noch vom Fach.

Seit 2008 nimmt sie Aufgefundenes im Fundbüro der Stadt Bitterfeld-Wolfen entgegen. Notiert, sortiert, hütet es - bis zu einem halbem Jahr. 137 Gegenstände waren es im Jahr 2019, die katalogisiert wurden. Darunter befinden sich eine Gitarre, Fahrräder, Kinderwagen ...

Es sei die Pflichtaufgabe einer jeden Stadt, ein Fundbüro einzurichten, erläutert die Mitarbeiterin. Während Fahrrad und Co. nach einem halben Jahr Aufbewahrungsfrist unter den Hammer kommen können, sieht es bei persönlichen Dokumenten, Schlüsseln, aber auch Handys etwas anders aus. Die müssen aus datenschutzrechtlichen Gründen vernichtet werden, erläutert Lohfink. Wenn es sich um Papiere ausländischer Bürger handelt, wird sogar die zuständige Botschaft bemüht, erzählt Lohfink über ihre Aufgaben. Die verändern sich ab sofort - aufgrund von Umstrukturierungen im Bereich.

Sandra Schmidt übernimmt jetzt das Fundbüro der Stadt

Sandra Schmidt übernimmt jetzt das Fundbüro. Die Verwaltungsfachangestellte war früher im Außendienst in Sachen Stadtordnung unterwegs. Jetzt hütet sie die Fundstücke der Stadt. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe“, betont sie. „Es wird bestimmt interessant und ich bin gespannt, was auf mich zukommt.“

Bei Theresia Lohfink liegt etwas Wehmut in der Stimme. Elf Jahre war sie die Empfängerin von Fundsachen. Manchen Menschen, die bei ihr anklopften, hat sie Glück gebracht, mancher musste unverrichteter Dinge weitersuchen. „Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die Menschenkenntnis erfordert“, berichtet sie und gibt gern ihre Erfahrungen an Sandra Schmidt weiter.

Bei einem Wert von 500 Euro habe man Aussichten auf fünf Prozent Finderlohn

Über das Verlieren, Finden und sogar Stehlen, darüber kann Stadtsprecherin Katrin Kuhnt ein Liedchen trällern. Beides sei ihr schon widerfahren. Mit „mein Engel“ sprach sie jener Mann an, dem sie die von ihr gefundene Brieftasche übergab. Die Kehrseite: „Ich wurde auch schon bestohlen. Das Auto aufgebrochen, Geld und Papiere waren weg. Und blieben es auch“, bedauert Kuhnt.

Was wohl alle interessiert? Wie steht es mit dem Finderlohn? Den machen meist Finder und Verlierer untereinander aus. Aber mal ein Beispiel: Bei einem Wert von 500 Euro habe man Aussichten auf fünf Prozent Finderlohn. All das werde im Bundesgesetzbuch geregelt. Die Besonderheit: Der Finder könne nach einem Jahr seinen Anspruch am gefundenen Objekt geltend machen, erläutern die Damen vom Fundbüro. (mz)

Sandra Schmidt vom Fundbüro der Stadt Bitterfeld-Wolfen ist unter Tel.: 03494/6660525 erreichbar.

Schlüssel warten auf ihre Besitzer.
Schlüssel warten auf ihre Besitzer.
André Kehrer