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Ganz Friedersdorf schien auf den Beinen zu sein

Von SILKE UNGEFROREN 21.06.2009, 16:07

FRIEDERSDORF/MZ. - Denn in Friedersdorf wurde am Wochenende zünftig gefeiert - nach vielen Jahren ist dort erstmals wieder zum Dorf- und Vereinsfest eingeladen worden.

"So richtig wissen wir gar nicht mehr, wann es das zum letzten Mal in dieser Form gegeben hat", sagte Karsten Döring zur MZ. "Aber mehrere Jahre ist es auf jeden Fall her." Als Bürgermeister gehörte er natürlich zum Festausschuss, der sich für die Organisation gebildet hatte, und schon seit dem vergangenen Jahr sei man da aktiv gewesen. "Wir haben uns regelmäßig getroffen, das Programm zusammen gestellt und alles andere wie Genehmigungen und so weiter in Sack und Tüten gebracht."

Und natürlich mit den Partnern verhandelt - und das waren nicht nur die Vereine des Ortes, sondern auch solche Einrichtungen wie Schule oder Kindergarten. Sie alle sollten letztlich dazu beitragen, dass die Leute aus ihren Häusern und zum Festgelände kommen.

Das scheint gelungen. Denn als das Gemeindeoberhaupt am Nachmittag mit "Reiner Wahnsinn" und dessen lustig umgestalteten VW-Käfer durchs Dorf tourte, um auch die letzten hinterm Ofen vorzulocken, da gab es nicht mehr viele, die dieser Aufforderung bedurften. Das Dorf war auf den Beinen!

Stets gut besucht war das Festzelt, wechselten doch hier verschiedenste Darbietungen. Da präsentierten sich die Grundschule und die Kita, zeigten der Raguhner Posaunenchor und die Tanzgruppe des Feuerwehr-, Tanz- und Heimatvereins Zschepkau ihr Können, gab es Modenschau und Tanz. Und rundum noch vieles mehr.

Auch die Vereine waren nicht nur gekommen, um sich zu zeigen, sondern hatten einiges mitgebracht. Bei den Wassersportlern konnte man sich bewegen, bei den Seglern im Boot sitzen. Die Fußballer lockten mit Torwandschießen und die Feuerwehr mit Mal- und Bastelstraße. Natürlich durfte im Buchdorf Mühlbeck-Friedersdorf auch ein Buchstand nicht fehlen, und an und in der Kirche konnte man sich über die Arbeit von deren Förderkreis informieren.

Auf dem Platz gegenüber der Kirche standen die große Hüpfburg und andere Möglichkeiten bei den Jüngsten hoch im Kurs. Und hier duftete es auch verlockend: Beim ortsansässigen Anglerverein gab es nicht nur frisch geräucherte (und sehr schmackhafte!) Forellen, hier konnte man auch erfahren, dass der Verein in diesem Jahr 80-jähriges Jubiläum hat. "Das wird mit einem großem Fest am 15. August bei uns am Anglerheim kräftig gefeiert", sagte Vorstandsmitglied Gerd Schärf auf die Frage der MZ.

"Schön, das die Friedersdorfer alles so gut angenommen haben", freute sich nicht nur Lothar Herbst, der als Heimatforscher selbst hier wohnt und das Programm am Sonntag mit einem Vortrag bereicherte. Auch die Lesung des Friedersdorfers Peter Hoffmann am Freitagabend hatte das Bürgerhaus bis auf den letzten Platz gefüllt. "Das hat uns schon Mut gemacht", sagte Bürgermeister Döring. Für ihn ist die Resonanz Bestätigung dafür, dass es richtig war, das Dorffest vor Aufgabe der Selbstständigkeit - der Ort wechselt 2010 von der Verwaltungsgemeinschaft Bitterfeld-Wolfen zur Einheitsgemeinde Muldestausee - wieder aufleben zu lassen. "Und vielleicht wird es ja wieder Tradition hier."