Für die Retter zählt jede Sekunde
GRÖBERN/MZ. - Im Falle einer Wasserrettung auf dem Gröberner See müssen die Feuerwehren der Verwaltungsgemeinschaft Muldestausee-Schmerzbach einsatzbereit sein - egal bei welchem Wetter. Um dies zu gewährleisten, beteiligten sich alle drei Wehren am Sonnabendvormittag an einer Übungsmaßnahme, die der Erkundung des Sees diente. Denn bei einem Einsatz, so wissen alle, zählt jede Sekunde. "Die Wasserrettung auf dem Gröberner See ist Aufgabe der Gemeinde und somit unserer Feuerwehr", erklärt Bürgermeister Hans-Christian Quilitzsch. Aus diesem Grund soll auch spätestens in drei Wochen ein eigenes Schlauchboot gekauft werden.
Am Sonnabend befuhren zwei Boote aus Pouch und Friedersdorf den See. "Unser Boot ist ein ,Swiss Cat 18'", erklärte Bootsführer Dirk Winterling aus Pouch. Sechs Personen haben darauf Platz, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei fünfzig Kilometern in der Stunde. In kleinen Gruppen erkundeten die Feuerwehrleute dann den See. Zwei Zufahrten gibt es, um die Boote ins Wasser zu lassen. An diesem Vormittag sollte getestet werden, welche optimaler für eine Wasserrettung ist. "Der Weg vom Heizhaus eignet sich gut, dort ist die Uferbeschaffenheit besser", findet Falk Hildebrand, der weiß, dass dichter Algenbewuchs und Bäume, die aus dem Wasser ragen, Schiffsschraube blockieren könnten.
Hildebrand ist Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Gröbern und hatte die Idee, diese Übung durchzuführen. Die letzte Erkundung des Gewässers liegt bereits zwei Jahre zurück, erklärt er und fügt hinzu: "Da war der Wasserstand noch zehn Meter niedriger als heute." 2003 begann die Flutung des Tagebaurestloches in Gröbern. Der daraus entstandene Landschaftssee soll eine Größe von 372 Hektar und eine Wasserfläche von 69 Millionen Quadratmeter haben. Im kommenden Jahr soll der See fertig geflutet sein und später als Anziehungspunkt für Tourismus und Naherholung dienen.
Auch die Freiwillige Feuerwehr Friedersdorf schickte am Sonnabend fünf Kameraden und ein glasfaserverstärktes Kunststoffboot auf den See. Seit 1999 haben die Kameraden Erfahrungen in der Wasserrettung, und geben den Gröberner Männern gerne Hinweise und Tipps. "Wir werden eingesetzt, wenn Vermisste auf dem Goitzschesee oder dem Muldestausee gesucht werden", erklärte Einsatzleiter und Bootsführer Hans-Günther Thiele. Den Gröberner See befährt er zum ersten Mal. "Der Nebel ist eine gute Voraussetzung, um die Orientierung zu trainieren", so Thiele.
Nach zwei Stunden und zahlreichen Erkundungs- und Orientierungsfahrten gab es eine gemeinsame Auswertung und einen anschließenden Erfahrungsaustausch. "Mit dieser Aktion wollen wir sicherstellen, dass Wasserrettungen hier zukünftig schnell und reibungslos ablaufen", fasste Hildebrand zusammen.