«Für den Erfolg als Lehrer gibt es kein Abonnement»
Wolfen/MZ. - Karin Peters, in den Wirren des Zweiten Weltkrieges in Cottbus geboren, war 19, als sie eine "Schnellbesohlung als Lehrerin bekam", wie sie erzählt. "Das hieß damals Unterstufenlehrer mit Lehrbefähigung Russisch bis zur achten Klasse."
Ihre erste Unterrichtsstunde gab sie am 26. August 1963 in der
Schule in Cottbus, in der sie selbst zehn Jahre lang unterrichtet wurde. Stolz, aufgeregt und voller Erwartungen stürzte sie sich damals ins Geschehen. Sehr früh musste sie erkennen, so zieht Frau Peters
heute Resümee, "dass Erfolg als Pädagoge nicht heißt, ein Abonnement darauf zu haben. Das bedeutet, jeden Tag sich von Neuem zu beweisen und sich selbst auch nicht zu ernst zu nehmen."
Diese Erkenntnis half ihr, so manche schwierige Phase durchzustehen und begleitete sie während ihres 40-jährigen Lehrer-Daseins. 38 Jahre davon unterrichte sie in Wolfen, unter anderem an der Sekundarschule "Erich Weinert". Ein Lehrerleben voller Engagement, über das sie gut und gern zwischen 800 und 1 000 Seiten hätte schreiben können, immerhin ist von 1963 bis 2003 viel passiert.
Doch das war nicht gewollt. Karin Peters richtete das Hauptaugenmerk lieber auf all das, was sie in dieser Zeit persönlich bewegt hat, sei es im Privat- oder im Berufsleben. Heraus kam dabei ein ausdrucksvolles und äußerst spannendes Büchlein, das den Leser auch hinter die Kulissen des Lehrerberufs schauen lässt und zugleich auch die Konflikte, die er beispielsweise für die Familie mit sich bringt, nicht auslässt. "Auch ein Lehrer ist ein ganz normaler Mensch", unterstreicht die 61-Jährige, die verheiratet und Mutter zweier Kinder ist. "Er hat Erfolge und Misserfolge, wie es eben ist, wenn man mit Menschen zusammenarbeitet, man kann niemanden morgens programmieren. Ein Mensch ist keine Maschine und das macht den Lehrerberuf so interessant."
Karin Peters war mit Leib und Seele Lehrerin, 2003 ging sie in den Ruhestand. Es war ihr Traumberuf, den sie trotz aller Schwierigkeiten wieder aufnehmen würde. "Ich würde es noch einmal tun." Das Buch ist beredtes Zeugnis dafür. Mittlerweile arbeitet Frau Peters bereits an ihrem zweiten Buch. "Ich glaube, das wird besser als das erste", wagt sie einen Blick in die Zukunft. Diesmal geht es um Scheidungskinder, ein Thema, das die einstige Lehrerin sehr bewegt. Sie selbst hat viel mit Kindern zu tun gehabt, deren Eltern sich trennten und "oft habe ich mit ihnen gelitten, weil ich nicht helfen konnte".