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Fünf Jahre nach der Libehna-Insolvenz Fünf Jahre nach der Libehna-Insolvenz: Firma "tbottlers" aus Raguhn setzt jetzt auf Tee

Von Michael Maul 05.07.2017, 11:07
An der Abfüllstrecke bei „tbottlers“ in Raguhn werden die unterschiedlichsten Teesorten versandfertig verpackt.
An der Abfüllstrecke bei „tbottlers“ in Raguhn werden die unterschiedlichsten Teesorten versandfertig verpackt. André Kehrer

Raguhn - Fünf Jahre nach der Libehna-Insolvenz schwimmt Geschäftsführer Claus-Christian Diers wieder auf einer Erfolgswelle. Immer noch in Raguhn produziert er jetzt mit der neuen Firma „tbottlers“ Getränke.

Doch es sind nicht mehr nur  die klassischen Fruchtsäfte, mit denen das Unternehmen den Markt neu erobert, sondern frisch gebrühte Tees. Sie machen mittlerweile  Dreiviertel der  Produktion aus.

Die Steigerungsrate ist enorm: Waren es 2014 noch rund 300.000 Packungen Tee, so verlassen heute etwa 1,5 Millionen in den Geschmacksrichtungen Ingwer, Zitrone, Minze und Hibiskus das Raguhner Werk, beschreibt  Geschäftsführer Diers den Aufschwung.

Von der Obstsaft- zur Tee-Herstellung

„Wir haben uns zu einer kompletten Umstrukturierung entschieden.“ So hat man sich von der klassischen Obstsaft-Herstellung nebst Lohnmosterei verabschiedet und stattdessen der Tee-Herstellung zugewandt. Dass das der richtige Schritt gewesen ist, kann Diers anhand der Produktions- sowie Mitarbeiterzahlen festmachen. 

Beschäftigte man zu Zeiten der Insolvenz 16 Mitarbeiter, so habe man diese Zahl derzeit bis auf 22 aufgestockt. „Und wir suchen immer noch weiter  Mitarbeiter“, wirbt der Chef für einen Job in Raguhn.

Größter Erlfolg in den alten Bundesländern, Nachholbedarf in den neuen Bundesländern

Bei den Teeprodukten habe man sich für den Namen der  Gründer der Raguhner Firma entschieden. „Hessler & Herrmann ist seit 1876 ein Name, der für Tradition und wirtschaftlichen Aufschwung in Raguhn sorgt“, ist sich Diers sicher.

„Da knüpfen wir an und haben vor allem in den alten Bundesländern sehr viel Erfolg.“ Zwar stünden auch in den Regalen einiger Großhändler der neuen Bundesländer neben den Säften die Raguhner Tees im Regal, doch hier sieht Diers noch Nachholbedarf.

Den Erfolg in den letzten fünf Jahren macht er an den natürlichen Produkten fest. „Wir bekommen den Tee von unserer Mutterfirma, einer Hamburger Investorengruppe, und brühen ihn vor Ort ganz frisch, bevor er in die Verpackung kommt“, beschreibt Diers eines der Geheimnisse des Erfolges. Als Zweites nennt er den Verzicht auf künstliche Aromen, Zusatzstoffe und Zucker. Alles andere bleibe Firmengeheimnis, sagt der Chef.

Tee-to-go statt Kaffee-to-go

Mit dem Tee liege man im Trend, was die Umsatzzahlen auch in Österreich, der Schweiz und den Niederlanden bewiesen. Auch über den großen Teich bis nach Australien habe man schon Kunden gewinnen können.

„Wir wollen, dass unsere Bio-Produkte halten, was sie versprechen“, meint Diers, der auf das Klientel der Bio-Kunden abzielt. „Die Käufer sehen schon ganz genau hin, was auf den Packungen steht, und stellen alles, was mit Aromen zu tun hat, gleich wieder ins Regal zurück.“

Das Geschmackserlebnis müsse aus der Rohware heraus kommen, meint Diers. Da würden alle künstlichen Stoffe im Wege sein. Neben Tee und Säften werden in Raguhn auch rund fünf Millionen Flaschen Sirup pro Jahr sowie Schnäpse hergestellt. „Die Brände sind aber eher so etwas wie ein Hobby“, meint er.

Auf eine weitere Neuerung können sich die Kunden seit dem Monatsanfang  freuen. Man  biete den Tee auch in  Halbliterpackungen an, was auf Menschen mit wenig Zeit abziele. „Es gibt schon Kaffee-to-go, warum nicht auch Tee-to-go“, sagt er. „Wir machen es und finden sicher einen weiteren Kundenstamm.“ (mz)