Friedersdorf Friedersdorf: Oldtimer ziehen hunderte Besucher an

Friedersodrf/MZ - Anschleichen ist nicht. Es tuckert, dröhnt. Je nachdem, was unter der Haube steckt. Der Ton macht die Musik. Und die spielte am Wochenende in Friedersdorf. Mal laut, mal leise. Je nach Pferdestärke, je nach Schrauber. Der Förderverein der Technikfreunde hatte geladen und so entstand ein Fahrzeugmuseum zum Anfassen für einen Tag. Der niemals enden dürfte, wenn es nach den Besuchern gehen würde.
Gerd Pottin hatte seine MZ unterm Hintern. Baujahr 1979. Das Zweirad sieht nagelneu aus. „Gute Pflege“ eben. Pottin kam nicht allein. Die Kumpel der Old-Ossi-Schrauber aus Dessau schnurrten Reifen an Reifen. Pottin musste damals ein Vierteljahr auf die Maschine warten, bis er endlich auf ihr Platz nehmen konnte. Das verbindet. Vielleicht ein Leben lang.
Genau wie bei Dieter Bennemann. So einen fuhr er nämlich selbst in den 1960er Jahren. Einen Skoda Octavia super. Feuerrot.
"Garagen gibt’s kaum für diese Größe"
10 000 Mark und eine Rolle Fußbodenbelag hat der Friedersdorfer damals hingeblättert oder -gelegt. 48 Pferdestärken arbeiten im Motorraum. Der schnurrt. Alle Teile original, versteht sich. Da steckt Geld und vor allem viel Zeit drin. Doch der Spaß sei es, noch selbst Hand an zu legen, die übersichtliche Technik. Na, und die Geräusche natürlich, die aus dem Skoda „klingen“. Die sind auch für Franz-Ferdinand Radmacher unverwechselbar. Er ist der Chef des Friedersdorfer Fördervereins. Gegründet 2002, fanden sich elf Mann, die der Technik auf den Grund gehen wollten. Anfänglich war es noch die Bahntechnik, die in den Bann zog, mittlerweile ist der Blick weiter geworden. Fahrzeuge aller Art wecken das Interesse der Friedersdorfer. So auch Roland und Rinaldo Kloppe. Die tuckerten auf Lanz Bulldog, Baujahr 1939, und Eichler, Baujahr 1959 aus Pouch herüber. Vater und Sohn setzen auf Handarbeit. Es gibt immer was zu tun. Ein Hobby eben - wie viele andere. Oder doch nicht? „Billig ist es nicht“, erzählt auch Roland Kloppe. Der Anblick und eine Fahrt hoch oben auf den Oldtimern belohnt für alles. Ein wenig höher lässt sich Mathias Hartung aus Löberitz nieder. Das Gefährt, das er für einen Kollegen nach Friedersdorf lenkte, hat einen gewaltigen Namen: Ural. Der Koloss, der vor Jahren noch seinen treuen Dienst bei der Nationalen Volksarmee absolvierte, ist geländetauglich und erweckt Eindruck. Als Werkstattwagen war das 175 PS-Geschoss im Einsatz. Acht Zylinder, weiß der Fachmann. Hartung ist den Ural selbst während seiner Armeezeit gefahren. Er kennt fast jedes Teil. In den 1970er Jahren rollte das Fahrzeug vom Band. Jetzt hat es seinen festen Platz in einer Scheune. „Garagen gibt’s kaum für diese Größe“, lacht Hartung.