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Freie Lehrstellen werden in «letzter Minute» vergeben

Von DETMAR OPPENKOWSKI 28.05.2009, 16:41

BITTERFELD/MZ. - Daher hat sie sich am Donnerstagmorgen auf dem Weg nach Bitterfeld gemacht, um in der Arbeitsgemeinschaft an der Ausbildungsbörse "Last-Minute" teilzunehmen. Sie ist an diesem Tag eine von 78 Ausbildungssuchenden, die sich in der Ziegelstraße im oberen Stockwerk einfinden.

Lisa Rose meldet sich am provisorisch eingerichteten Empfang, zeigt ihre Einladung und wird zuerst an die Wände mit den offenen Ausbildungsstellen verwiesen. Insgesamt 96 Stellen haben hier die Mitarbeiter der Agentur für Arbeit, Geschäftsstelle Bitterfeld, sowie Arge des Landkreises Anhalt-Bitterfeld angepinnt und nach Berufsgruppen geordnet. Ob nun Ausbildungen im Bereich Bau, Chemie, Dienstleistungen oder landwirtschaftliche, gewerbetechnische oder medizinische Berufe - alle Facetten des regionalen Ausbildungsmarktes werden angeboten. Lisa Rose sucht gezielt, sie möchte Industriekauffrau werden. Schnell hat sie drei mögliche Ausbildungsstellen ausfindig gemacht und wendet sich Marcus Helbig zu.

Er ist stellvertretender Teamleiter des gemeinsamen Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur sowie der Arge und berät an diesem Tag zusammen mit vier anderen Kollegen die Jugendlichen. Dabei ist es seine Aufgabe, die Eignungen der Bewerber mit den Stellenanforderungen abzugleichen. Auf seinem Computer gibt er zuerst die Daten der junge Frau ein. Sie ist als Ausbildungssuchende schon registriert. Schnell noch einige Aktualisierungen und schon können die Profile miteinander abgeglichen werden. Deutsch, Mathe und Englisch sind dabei wichtig. Wenn Lisa Bürokauffrau werden möchte, muss sie in allen drei Fächern mindestens eine zwei haben.

Marcus Helbig schaut kurz in das Halbjahreszeugnis der Schülerin und sagt: "Das ist das beste, was ich heute gesehen habe." Dann werden weitere Anforderungen geprüft. Für zwei Ausbildungsstellen kann sofort ein Vermittlungsgutschein ausgestellt werden. Nur auf eine Stelle kann sich Lisa nicht bewerben, da ein Pkw-Führerschein vorausgesetzt wird. "Aber warte mal", sagt Marcus Helbig, "ich habe heute noch einen offenen Ausbildungsplatz reinbekommen."

Schon tippt Helbig wieder auf seinem Rechner und druckt ein weiteres Angebot aus. Lisa schaut zufrieden. "Ich gehe jetzt erst einmal nach Hause und schreibe gleich die Bewerbungen", sagt sie und verlässt das Ausbildungsstellenbörse.

Der Bitterfelder Geschäftsstellenleiter der Agentur für Arbeit, Henry Seemann, weiß um die Bedeutung dieser Börsen sowie die Wichtigkeit der Beratungen für die Jugendlichen. Er kann die Ausbildungssuchenden beruhigen, denn vor ihm liegt der gerade erschiene Ausbildungsstellenmarkt. "Im Bereich der Agentur Halle kommen 980 Bewerber auf 1 068 Berufsausbildungsstellen", sagt er und: "Es stehen genügend Ausbildungsplätze zur Verfügung." Trotz der derzeitigen wirtschaftlichen Entwicklung hätten die Unternehmen erkannt, dass sie qualifizierte Mitarbeiter an sich binden müssen. "Fachkräfte werden nach wie vor gesucht", sagt Seemann: "So ist unter anderem der Bedarf bei Bauberufen da." Das bestätigt auch Horst Schuler. Er ist der Bitterfelder Niederlassungsleiter der Firma "Heitkamp" und Freitag hier, um nach einen Stahlbetonbauer Ausschau zu halten. Pro Lehrjahr würde zwar nur ein Azubi in der auf Industrie- und Kraftwerksbau spezialisierten Firma ausgebildet, dafür könne man diejenigen aber im Anschluss auch übernehmen und beschäftigen.