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Fortschritte bei Papierfabrik Fortschritte bei Papierfabrik der Progroup AG: Mehr als neue 100 neue Stellen entstehen im Solar Valley in Sandersdorf

Von Stefan Schröter 19.07.2018, 09:58
Hanwha Q-Cells (rechts im Hintergrund) erhält im Solar Valley einen neuen Nachbarn: In Sandersdorf soll ab Anfang 2019 eine Papierfabrik entstehen.
Hanwha Q-Cells (rechts im Hintergrund) erhält im Solar Valley einen neuen Nachbarn: In Sandersdorf soll ab Anfang 2019 eine Papierfabrik entstehen. Kehrer

Sandersdorf - Noch wächst unbeeindruckt der Mais im Gewerbegebiet Stakendorfer Busch bei Sandersdorf. Doch hinter den Kulissen nimmt die dort geplante Papierfabrik der Progroup AG Konturen an. Jetzt hat der Konzern die neue Papiermaschine in Auftrag gegeben – das Herzstück der Fabrik. Sie soll ab dem zweiten Halbjahr 2020 Wellpappenrohpapier produzieren und das nicht zu knapp: 750.000 Tonnen davon entstehen bald jährlich in Sandersdorf-Brehna. Dafür investiert das Unternehmen 375 Millionen Euro.

„Alle Planungsprozesse laufen derzeit auf Hochtouren“, erklärt Progroup-Marketingleiter Stephan Göckler. Eine neue Gesellschaft ist bereits gegründet worden: die Propapier PM3 GmbH.

Sandersdorf wird der dritte Progroup-Standort für Wellpappenrohpapier neben Burg und Eisenhüttenstadt. Der Konzern erhöht seine Produktionsmenge um 70 Prozent, wofür er rund 140 neue Mitarbeiter benötigt. Sie können sich schon jetzt über die Beratungsfirma MercuriUrval bewerben. Gesucht werden Arbeitskräfte für Produktion, Instandhaltung und Werkslogistik.

Bedarf an Wellpappe und dem Rohpapier steigt durch den Online-Handel seit Jahren

Die Herstellung von Wellpappe und dem Rohpapier boomt. Durch den Online-Versand steigt der Bedarf seit Jahren. Die zahlreichen von Amazon und Co. verschickten Pakete sorgen für eine wachsende Nachfrage. Die Folge sind steigende Preise und sogar Ressourcenknappheit.

Sandersdorf-Brehna profitiert nun von dieser Entwicklung. 2019 soll der Progroup-Bau beginnen. Die Maisernte im Stakendorfer Busch dürfte damit ab dem nächsten Jahr geringer ausfallen. Denn die Dimensionen der geplanten Fabrik sind gigantisch. Mehrere Gebäude entstehen. Allein 20.000 Quadratmeter wird das größte Objekt mit der Papiermaschine und den Büros umfassen. Zum Vergleich: Das Gebäude von Vetro Solar ist ungefähr nur halb so groß.

Das gesamte Progroup-Grundstück soll 450.000 Quadratmeter messen. Der Investor wird es kaufen. Nach Angaben von Marketingleiter Stephan Göckler ist der Kaufvertrag bisher aber noch nicht unterzeichnet. Glückt dieser Schritt, dann fließt bald ein weiterer Millionenbetrag in die Kasse der Stadt Sandersdorf-Brehna.

Progroup-Chef lobt gute Verkehrsanbindung der Kommune sowie die industrielle Kompetenz der Region

Zuletzt verkaufte die Kommune das Pflegeheim Gisander für mehr als zwei Millionen Euro, außerdem winken ihr in diesem Jahr rund drei Millionen Euro mehr als erwartet bei den Gewerbesteuern.

Zum Kaufpreis für das Progroup-Grundstück herrscht Stillschweigen. Die Größenordnung lässt sich aber erahnen: Die Kommune lockte Investoren bisher mit einem Quadratmeterpreis von 13 Euro in den Stakendorfer Busch.

Der Progroup-Chef Jürgen Heindl lobte nach der Zusage die gute Verkehrsanbindung der Kommune sowie die industrielle Kompetenz der Region. Zahlreiche Lkw werden künftig das Werk in Sandersdorf mit Altpapier beliefern, dem Ausgangsstoff für das Wellpappenrohpapier.

Der Standort in Sandersdorf setzte sich gegen einen Gewerbepark in Oberfranken durch

„Wir kaufen in der Regel altes Kaufhaus-Altpapier“, erklärt Stephan Göckler von der Progroup AG. Das sei Papier aus dem Handel. „Da gibt es Altpapiersammler.“ Der Rohstoff für Sandersdorf komme dabei aus einem Radius von 200 Kilometern.

Als Standort für die neue Papierfabrik war übrigens zuletzt auch ein Gewerbepark in Oberfranken im Gespräch. Doch in der offiziellen Progroup-Absage an die dort beteiligten Kommune hieß es: „Da wir 2020 bereits produzieren müssen, kam nur ein Standort in Betracht, der planerisch, infrastrukturell und eigentumsrechtlich verfügbar ist.“ In Oberfranken gab es auch Bürgerproteste gegen die Papierfabrik und den gleichzeitig geplanten Gewerbepark – wegen des Eingriffs in die Natur. (mz)