«Flüssiges in Pink mit Früchten»
WOLFEN/MZ. - Nudeln und Tomatensoße, Fischstäbchen, Milchreis, ab 6.30 Uhr schnippelt, rührt, hackt, schält ... Frau Smikac für jene, die des Kochens noch nicht so mächtig sind. Sie hält seit 2001 den Kochlöffel in der Wolfener Kindertagesstätte "Spatzennest", die sich in der Trägerschaft der Awo "Soziale Dienste" Bitterfeld-Wolfen gGmbH befindet, fest in der Hand.
Cornelia Eipert, Leiterin der Einrichtung und Sabine Leucht, Geschäftsführerin der "Sozialen Dienste" haben an der Selbstversorgung für die Kinder festgehalten. "Wir haben die Entscheidung nie bereut", erzählen sie. Das Essen sei abwechslungsreich und im Mittelpunkt stehe eine gesunde Ernährung. Hinzu komme noch, dass die Kinder den Speiseplan mitbestimmen können. Und sie sind bereits erfahrene Restaurantkritiker. Sterne vergeben Selina und ihre Freunde zwar nicht, aber "Smiles".
Satte und zufriedene Kinder verteilen ein Lächeln, als Dankeschön für die Arbeit in der Spatzenküche. 60 bis 70 Portionen reicht Frau Smikac täglich aus. Für die ganz Kleinen wird das Essen noch püriert. "Es gibt viel zu tun", berichtet sie. Tee und Milch werden den Knirpsen gereicht. Aber auch der Abwasch macht sich nicht von allein. Denn Geschirrspüler gibt es nicht in der Einrichtung.
Gegen 14 Uhr hat die Wolfenerin meist ihr Tagwerk gerichtet. "Eine andere Arbeit kann ich mir nicht mehr vorstellen", überlegt die 58-Jährige. "Die Kinder sind immer ehrlich zu mir, sagen, was die denken." Und das sei auch gut so. Christa Smikac hat in Oranienburg ihre Kochlehre absolviert, kam durch ihren Mann nach Wolfen und blieb. Was die Köchin selbst gern isst? Kartoffeln und Quark.
Antony Buchwald und Joel Grader und Lea-Sophie Liesche hingegen lieben Fischstäbchen und irgendwie auch Christa Smikac. "Es schmeckt jeden Tag. Super", plaudern die Restaurantfachleute in Miniatur. Und da ist dann noch so etwas "Flüssiges in Pink mit Früchten", die es ab zu als Nachspeise gibt. Selina streicht über ihren Bauch.
Seit Donnerstag steht Frau Smikac nicht mehr allein in der Küche. Täglich stellt sich Besuch ein. Denn "ihr" Reich wird renoviert. Fliesen, Elektrik, alles wird gemacht. Und sie bekommt noch einen neuen Kochkessel. Darüber freut sie sich besonders. Der alte fiel dem Zahn der Zeit zum Opfer. Beim Kochen musste sie bereits auf einen kleinen Herd ausweichen. "Aber es ging", klagt Frau Smikac nicht.
Antony, Joel, Selina und Lea-Sophie werden die Arbeiten genau beobachten. Schließlich ist es ja ihre Küche. Und wenn alles fertig ist, dann werden die Restaurantkritiker vielleicht auch an die Handwerker "Smiles" verteilen. So wie es im "Spatzennest" Tradition ist.