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Drei Eier lagen im Nest Fischadler-Küken haben das Frühjahr in der Goitzsche-Wildnis nicht überlebt

Von Christine Färber 15.07.2021, 14:27
Hier war die Welt noch in Ordnung. Im Nest lagen drei Eier.
Hier war die Welt noch in Ordnung. Im Nest lagen drei Eier. (Foto: BUND)

Holzweißig/MZ - Akribisch halten die Mitarbeiter des BUND auf der Web-Seite die Daten der Fischadlerfamilie im Horst der Goitzsche-Wildnis fest, die sie dank der Webcam erhalten. So unter anderem, dass am 13. April das erste Ei im Nest lag, drei Tage später das zweite und weitere drei Tage später das dritte.

Hatten sich die Naturfreunde schon gefreut, bald drei kleine Vögel im Horst sehen zu können, ist diese Hoffnung nun endgültig gestorben: Ein Ei erwies sich als taub, die Küken, die aus den anderen Eiern geschlüpft waren, haben das Frühjahr nicht überlebt: „Nach drei Wochen sahen wir das erste Junge tot im Nest liegen, zwei Wochen später dann auch noch das zweite“, sagt Carol Höger von der BUND-Stiftung in Holzweißig. „Das ist traurig und auch ärgerlich.“ Denn der Fischadler ist im Binnenland durchaus eine selten vorkommende Art. Und an der Goitzsche ist das Nest seit über zehn Jahren Ziel eines Fischadlerpaares.

Die Vogelfreunde hoffen auf ein glückliches nächstes Jahr

Warum für die Tiere dieses Jahres nun der Start ins Leben so früh endete, kann derzeit noch keiner mit Sicherheit sagen. Wie Ornithologe Frank Koch vom NABU erklärt, ist der zweite Jungvogel geborgen worden. Er soll veterinärmedizinisch untersucht werden. Vielleicht, meint er, hat das auch mit dem feuchten Frühjahr zu tun.

„Die jungen Tiere sind noch in der Entwicklung, sie werden von den Eltern unter die Fittiche genommen. Der Regen und die kühlen Nächte können dazu geführt haben, dass die Vögel durchnässt und unterkühlt waren, so dass auch die Eltern ihre Jungen nicht mehr warm halten konnten.“ Der Ornithologe sagt zu diesem Phänomen „verklammen“. Die Jungvögel hätten noch einen Monat im Nest umsorgt werden müssen, dann wären sie stark genug und flügge gewesen, erklärt Koch.

Die Vogelfreunde hoffen auf ein glückliches nächstes Jahr. „Da geht es glatt“, meint er optimistisch. Die Webcam, die 2017 vom BUND am Adler-Horst installiert wurde, liefert spannende Informationen, wie auf der BUND-Web-Seite beim Blick ins Nest zu erkennen ist. „Wir sehen, dass auch bei Tieren nicht alles reibungslos läuft“, sagt Koch. „Dass es Revierkämpfe gibt und ungebetene Gäste im Nest, dass es eben auch Höhen und Tiefen gibt.“