Firmen bangen um Zukunft
BITTERFELD/MZ. - Der Bebauungsplanentwurf mit dem unscheinbaren Namen "01 / 2008 Gewerbe- und Kerngebiet östlich der Filmstraße" sorgt derzeit in einigen Unternehmen im Wolfener Teil des P-D Chemieparks Bitterfeld-Wolfen für Unmut.
Dieser reicht so weit, dass sich fünf ansässige Firmen zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen und jüngst den Bundestagsabgeordneten Klaas Hübner (SPD) als Vermittler eingeladen haben. Den Vertretern des Abwassertechnischen Beratungs- und Servicebüros Jürgen Steding, der Ferngal Rohrleitungen GmbH, der Hopla GmbH, der Präzisionsgalvanik GmbH und Wiesheu GmbH gehe es im Kern um die Umdeklarierung des Gebietes östlich der Filmstraße durch die Stadt Bitterfeld-Wolfen und die dadurch entstehenden Probleme für die Unternehmen, sagt Jürgen Steding und präzisiert: "Aus einem Sanierungsgebiet mit industriellen Ansiedlungen soll jetzt ein Gewerbe- und Kerngebiet entstehen."
Nun befürchte man, dass es mit der Umnutzung eines Teils des Geländes zu Einschränkungen für die Unternehmen kommen könnte. Zum einen hänge dies mit einem mit der Änderung geltenden Schallleistungspegel zusammen, der quasi die Grenzwerte für Lärm vorgibt.
Zum anderen mit dem Grundstück 11 auf dem gerade das 041 saniert wird. Ausgewiesen als Kerngebiet seien dort demnach kulturelle, soziale oder auch sportliche Bebauungen zugelassen. Bei einer möglichen Realisierung solcher Projekte befürchtet man nun, dass sich eigene Betriebserweiterungen nicht realisieren ließen. "Hier sitzen fünf Firmen, die wachsen wollen", sagt Steding.
Sollte ihnen dies aufgrund des Bebauungsplans nicht möglich sein, so könne dies für die insgesamt etwa 150 Mitarbeiter in den fünf Unternehmen weit reichende Konsequenzen haben - angefangen bei den geplanten Einstellungen bis hin zu Standortüberlegungen.
"Aber wir wollen ja hier in Wolfen bleiben", sagt Pero Antolovic vom Ladenbackofenhersteller Wiesheu. "Die Politik soll für die Anliegen der Firmen sensibilisiert werden", ergänzt die Geschäftsführerin der Präzisionsgalvanik GmbH, Christine Ebert.
In der Stadt Bitterfeld-Wolfen ist man sich dieser Situation durchaus bewusst. "Wir sind bestrebt, mögliche Konflikte zu lösen", sagt eine Mitarbeiterin des Sachgebiets Stadtplanung auf Nachfrage der MZ. Momentan liege der Entwurf des Bebauungsplansöffentlich aus und alle Stellungnahmen werden gesammelt, erklärt sie den formalen Ablauf. Der Stadtrat wäge dann zwischen öffentlichen und privaten Belangen ab. "Wir können dem aber nicht vorweg greifen", heißt es weiter.
Aber Ziel des Bebauungsplans, durch den aus der jetzigen Gemengelage ein Gewerbe- und Kerngebiet entsteht, sei es immer gewesen, städtebauliche Ordnung zu schaffen und die gewerblichen Flächen zu sichern sowie den Unternehmen Perspektiven durch die Bauflächenerweiterung zu geben.