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Firma Czewo hat jetzt einen neuen Besitzer

Von Markus Wagner 15.06.2005, 15:32

Bad Schmiedeberg/MZ. - Die "Czewo Full Filling Service" bekommt einen neuen Besitzer. Firmengründer Joachim Czech verkauft das Familienunternehmen, das auch ein Werk in Bad Schmiedeberg betreibt, aus Altersgründen an den Finanzinvestor "argantis". Am Montag war eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet worden.

"argantis" ist eine 2003 von den Bankenhäusern Sal. Oppenheim jr. und IKB Deutsche Industriebank gegründete "Privat-Equity-Gesellschaft". Der Finanzinvestor will gezielt in mittelständische Familienunternehmen investieren, um "durch ausgewählte Wachstumsstrategien sowie durch eine Optimierung der Organisations-, Kosten- und Finanzstrukturen" den Unternehmenswert zu steigern.

Angst vor den "Heuschrecken" hat Czewo-Geschäftsführer Ulrich Menzel nicht, im Gegenteil: "Das war eine gute Entscheidung", sagt er. "Wenn ein strategischer Investor gekauft hätte, bestünden berechtigte Sorgen." Denn der käme aus der Branche und müsste nicht zwangsläufig das Ziel haben, Czewo voranzubringen. Ein "institutioneller Investor" wie argantis jedoch habe das erklärte Ziel, ins Unternehmen zu investieren. Und das sei angesichts der nächsten Aufgaben wichtig.

Denn Czewo will mit seinen 550 Mitarbeitern expandieren. Nächstes Jahr soll ein Werk in Russland aufgebaut werden, "nicht um zu verlagern, sondern um den Markt zu erschließen". Mittelfristig sind Produktionen in China, Indien und Übersee ins Auge gefasst. "Das erfordert Investitionen, mit denen ein Familienunternehmen überfordert ist", so Menzel. Mit argantis dagegen habe Czewo einen starken Gesellschafter im Rücken. Weil der 71-jährige Unternehmensgründer, der Czewo als Beirat verbunden bleibt, vor allem an der Fortführung interessiert war, habe er sich für diesen Käufer entschieden.

Dabei ist das Ziel von argantis klar: In einigen Jahren soll sich der Wert von Czewo so gesteigert haben, dass die Firma wieder verkauft werden kann, ob nun an einen anderen Investor oder - was wahrscheinlicher ist - über den Gang an die Börse. Bis dahin allerdings will argantis laut Menzel keine Gewinne aus dem Unternehmen ziehen.

Menzel selbst und die erweiterte Geschäftsführung sollen nach Wunsch von argantis schon jetzt zehn Prozent der Anteile kaufen. "argantis ist völlig branchenfremd, damit will sie das Management an sich binden", erklärt Menzel, der sich allerdings auch darüber klar ist, "dass der Druck in irgendeiner Form wachsen wird". Der Markt böte aber gute Gelegenheit, dem standzuhalten. Markenartikler wie Henkel, Sara Lee oder Unilever konzentrierten sich immer mehr aufs Marketing und ließen von Dienstleistern wie Czewo produzieren. "Weil wir schon einer der größten Dienstleister in Europa sind, haben wir die Chance, davon überproportional zu profitieren", sagt Menzel. Das gilt auch für Bad Schmiedeberg. "Es ist unser einziger Standort, an dem wir noch räumlich expandieren können."