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  7. Festival „Osten“ in Wolfen vor Eröffnung - das sind die Schwerpunkte 2024

Zweite Auflage steht bevor Mit Video: Kunst, Workshops, Wasserbecken - was das Festival „Osten“ in Wolfen ab 1. Juni plant

Nach dem Start vor zwei Jahren am Kulturpalast Bitterfeld und einem Zwischenspiel im vorigen Sommer findet die zweite Auflage des Festivals „Osten“ vom 1. bis zum 16. Juni in Wolfen statt. Warum vor der Feuerwache ein 20-Meter-Becken errichtet wird.

Von Andreas Montag Aktualisiert: 29.05.2024, 15:32
Die Künstlerin Maryna Makarenko bei ihrer Soundperformance in Wolfen
Die Künstlerin Maryna Makarenko bei ihrer Soundperformance in Wolfen Foto: Falk Wenzel

Bitterfeld-Wolfen/MZ. - Zum Auftakt wird angebadet: Am 1. Juni, einem Samstag, beginnt die zweite Auflage des Festivals „Osten“ – Punkt 16 Uhr, mit einem Rutsch ins 20-Meter-Becken vor der alten Feuerwache in Wolfen (Landkreis Anhalt-Bitterfeld).

Das Gebäude in der Bunsenstraße auf dem historischen Industrieareal wird als Zentrum des „Festivals für gegenseitiges Interesse“ dienen. Davor wird das Wasserbecken aufgebaut, zu dem eine Rutsche aus dem Haus führen soll.

 
Video: Kunst und Kultur in Wolfen: Osten-Festival vor Eröffnung (Kamera, Bericht: Anna Lena Giesert)

Die wichtigste Botschaft sei also: „Badesachen nicht vergessen! Der Rest ergibt sich von allein“, hat Aljoscha Begrich von der Festivalleitung am Dienstag am „Tatort“, der Feuerwache, gesagt. Das ist natürlich scherzhaft gemeint, aber eben nicht ausschließlich.

Zwar soll es bei „Osten“ um solch schwer wiegende Themen wie die Transformation einer postindustriellen Landschaft in die Zukunft und um das Miteinander-Leben ihrer Bewohner gehen, doch Heiterkeit gilt als Voraussetzung dafür. Und die Mitwirkung derer, um die es geht, ebenfalls.

 Kulturstiftung gehört zu den Förderern von „Osten“

„Wir machen etwas zusammen“, sagt Begrich. Und Viola Noll von der Kulturstiftung des Bundes nennt das Festival wegen dieser Methode des Zusammenführens vieler Menschen „sehr besonders“ und „einzigartig“.

Die in Halle ansässige Kulturstiftung gehört neben dem Land Sachsen-Anhalt und der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen GmbH zu den Förderern von „Osten“. Patrice Heine, Geschäftsführer des Unternehmens, das er „Ansprechpartner und Ermöglicher“ nennt, spricht über die Sehnsucht nach Freiräumen in der DDR und führt die Comic-Zeitschrift „Mosaik“ an.

Dank dieser Geschichten habe man seinerzeit auf gedankliche Reisen in die weite Welt gehen können. Im Übrigen stünde ein Mosaik generell für Vielfalt und Buntheit – Eigenschaften, die der Manager dem Festival „Osten“ unbedingt bescheinigt.

Die alte Feuerwache  Wolfen wird zum Festivalzentrum.
Die alte Feuerwache Wolfen wird zum Festivalzentrum.
Foto: Andreas Montag

Mit einer Vielzahl von Theateraufführungen, Performances, Filmen und Workshops soll Wolfen in der Zeit vom 1. bis zum 16. Juni an drei Wochenenden ein Ort für Diskurs und Lebensfreude sein.

Das Zentrum des Festivals, dessen Start vor zwei Jahren am und im Kulturpalast Bitterfeld ein großer Erfolg gewesen ist, wird der Ausgangspunkt sein für Exkursionen auf das ehemalige Industriegelände. Der historische Parcours wird von Arbeiten internationaler und einheimischer Künstlerinnen und Künstler gesäumt sein.

Schwerpunkt des Festivals zu Bezügen der Filmstadt zu anderen Ländern

Ein weiterer Schwerpunkt des Festivals liegt unter dem Motto „Welt Weit Wolfen“ auf den Bezügen der Filmstadt zu anderen Ländern. Dabei wird der Blick sowohl nach Rochester in den USA gerichtet werden, wohin nach Kriegsende 1945 von den Amerikanern beschlagnahmte Unterlagen gelangten, als auch nach Schostka in der Ukraine.

In die dortige Filmfabrik wurden auf Anweisung der sowjetischen Administration Maschinen und Anlagen verbracht. Die Rote Armee hatte die US-Truppen im Sommer 1945 als Besatzungsmacht in Wolfen abgelöst.

Aus Schostka, wo sie geboren wurde und aufwuchs, wird die Künstlerin Maryna Makarenko erzählen – auch von ihrer Mutter, die während ihrer Schwangerschaft in der Filmfabrik arbeitete. Jetzt gab es schon einmal einen Vorgeschmack auf diese bewegende Performance.

Die Berliner Theatergruppe „Das Helmi“ hat sich indes gemeinsam mit Beschäftigten der Diakonie Bitterfeld-Wolfen-Gräfenhainichen daran gemacht, das Glück zu finden – angelehnt an den Defa-Film „Die Legende von Paul und Paula“. Dieser Programmteil geht auf die Initiative „Die Kunst, Viele zu bleiben“ des Fonds Darstellende Künste zurück.

Informationen und Tickets unter www.osten-festival.de

Frauen aus Wolfen proben zurzeit ein Tanzstück, das von Selbsterfahrung und Begegnungen handelt. Premiere wird am 7. Juni um 20 Uhr im Kulturhaus Wolfen gefeiert. Und stets bleibt dabei das zentrale Thema von „Osten“ im Blick: gegenseitiges Interesse.