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Fehlende TÜV-Abnahme Fehlende TÜV-Abnahme: Totalausfall der Fahrstühle am Töpfer-Karree in Bitterfeld

Von Michael Maul 30.06.2018, 12:00
Die Mieter im Töpfer Karree sind sauer. Ein Aufzug ist zwar da, aber sie müssen trotzdem immer den Weg über die Treppe nutzen.
Die Mieter im Töpfer Karree sind sauer. Ein Aufzug ist zwar da, aber sie müssen trotzdem immer den Weg über die Treppe nutzen. André Kehrer

bitterfeld - Doris Raupach ist empört. Die Seniorin ist im April in ihre neue Wohnung im Bitterfelder Töpfer-Karree der Neubi eingezogen. Doch die Freude ist massiv getrübt. Denn die Aufzüge, die für viele, vor allem ältere Mieter ein wichtiger Grund für die neue Wohnung waren, funktionieren nicht. Neubi-Geschäftsführerin Birgit Wielonek kennt den Grund für den ungeplanten Stillstand: eine fehlende TÜV-Abnahme.

Für Mieterin Doris Raupach ist das eine Zumutung. „Viele von uns haben sich für die Wohnung angemeldet, weil uns ein barrierefreier Zugang und vor allem ein funktionierender Lift versprochen wurden.“ Aber die fünf Lifte im ersten Baukomplex des Töpfer-Karrees an der Burgstraße waren nur ganz kurz einmal in Betrieb. Seit Wochen stehen sie schon still. „Ich konnte noch nie damit fahren“, sagt Raupach.

Von der unzuverlässigen Technik kann auch Mieter Ehrenfried Laube ein Lied singen. „Der Aufzug hat einmal abends funktioniert, als ich den Müll runter gebracht habe. Doch beim Hochfahren bin ich nicht mehr rausgekommen“, schildert er seine Fahrstuhl-Odyssee. Eine dreiviertel Stunde habe er im Lift ausharren müssen, bevor ein paar beherzte Helfer ihn schließlich mit brachialer Gewalt aus der misslichen Lage befreiten.

Mieter und Besucher leiden unter dem Fehlen eines funktionierenden Lifts

Von einem versierten Handwerker der Aufzugsfirma oder einem Servicepartner war an diesem Tag weit und breit niemand zu sehen. „Seit der Zeit müssen wir alle zu Fuß gehen und auch die Einkäufe hoch schleppen“, sagt Laube.

Auch Elisabeth Mieth, die auf Gehhilfen angewiesen ist, leidet unter dem Lift-Ausfall. „Ich bin im März eingezogen und habe noch einen Großteil meiner Sachen im Keller“, sagt sie. In der Wohnung im vierten Stock befinde sich nur das Wichtigste.

Wenn Besuch kommt, wie demnächst zu ihrem 78. Geburtstag, müssten sich wohl alle etwas aus dem Keller holen. „Das ist ein unhaltbarer Zustand“, schimpft die Seniorin. Doch nicht nur die Mieter leiden unter diesen Zuständen. Auch Mitarbeiter der Apotheke, die Medizin liefern, oder des Pflegedienstes müssten in jedem Eingang treppauf treppab laufen, um Patienten zu versorgen.

„Zurzeit beschäftigen sich sogar schon Anwälte mit dem Problem“

Für Birgit Wielonek ist der Zustand völlig unbefriedigend. „Zurzeit beschäftigen sich sogar schon Anwälte mit dem Problem. Wir hoffen, dass die Aufzüge in der nächsten Woche wieder funktionieren.“ Die Mieter habe man bei Versammlungen über das Problem informiert. Auch eine Minderung des Entgeltes sei mit den Bewohnern vereinbart worden.

„Nach unseren Informationen gibt es Probleme mit der elektronischen Steuerung der Aufzüge“, erklärt Wielonek. Darum sei auch noch keine Erstabnahme durch den TÜV erfolgt. „Bevor das nicht der Fall ist, können wir die Lifte nicht freigeben.“ (mz)

Der erste Abschnitt des Töpfer Karree ist schon bezogen.
Der erste Abschnitt des Töpfer Karree ist schon bezogen.
André Kehrer