Farasis-Batteriefabrik Farasis-Batteriefabrik: Das steckt hinter dem Daimler-Großauftrag für Bitterfeld-Wolfen

Bitterfeld-Wolfen - Die geplante Fabrik für Batteriezellen in Bitterfeld-Wolfen wird zunächst hauptsächlich für den Autokonzern Daimler produzieren. Das bestätigte Sebastian Wolf, der Europa-Chef von Farasis, der Deutschen Presse-Agentur.
Zuvor hatte Daimler-Vorstandsmitglied Markus Schäfer erklärt, dass der Mercedes-Mutterkonzern eine „Nachhaltigkeitspartnerschaft“ mit dem US-chinesischen Unternehmen Farasis eingegangen sei. Daimler will nach eigenen Angaben die eigene Produktpalette elektrifizieren und stellt beispielsweise die Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren fast vollständig ein.
Neben dem Solar Valley plant Farasis eine Produktion von Batteriezellen mit einer Leistung von zunächst bis zu zehn Gigawattstunden. Damit könnten mehrere zehntausend Wagen mit Batterien ausgerüstet werden. Nach Mercedes-Angaben sollen Modelle der EQ-Reihe mit den Batteriezellen ausgestattet werden. Dies sind Fahrzeuge mit Plug-in-Hybrid-Antrieb, der einen Verbrennungsmotor mit einem Elektromotor vereint. Langfristig sollen die Batterien laut Daimler-Vorstand Schäfer CO2 -neutral produziert werden.
Dies soll in der neuen Fabrik möglich sein. Farasis-Chef Sebastian Wolf sagte, dass das Werk so geplant werde, dass es klimaneutral arbeite. Ganz in der Nähe gebe es einen Windpark und Solarfelder, zudem sollen auch auf dem Fabrikgelände Solarpanels installiert werden. Auch werde das Werk so geplant, dass der Stromverbrauch selbst gesenkt werde.
Die Garantie, dass die Batteriezellen CO2 -neutral gefertigt werden, sei eine Vorgabe von Mercedes für den Großauftrag, aber auch andere Hersteller drängen darauf, so Wolf. „Hintergrund ist die Debatte, ob E-Autos wirklich klimaschonender sind als Verbrenner.“
Farasis will zunächst rund 600 Millionen Euro in die Produktion investieren und behält sich vor, die Produktionsleistung noch zu vervierfachen. Zudem soll der Hauptsitz nach Bitterfeld-Wolfen verlegt werden. Eine Filiale bei Stuttgart soll aber erhalten bleiben. Des Weiteren ist in Bitterfeld-Wolfen eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung geplant. Nach MZ-Informationen soll hier auch eine Anlage zum Recycling von E-Auto-Akkus entstehen. Auch dies ist offenbar eine Vorgabe von Daimler. Der Stuttgarter Autobauer verfolge das Ziel, die Recycling-Quoten kontinuierlich zu erhöhen, heißt es in einer Mitteilung des Konzerns.
Die Stuttgarter setzen allerdings nicht alles auf eine Karte und schließen auch Lieferverträge mit anderen Batterieherstellern ab. Am Mittwoch wurde bekannt, dass der chinesische CATL-Konzern ab 2021 Batteriezellen für Mercedes-Lkw liefern wird. Weltmarktführer CATL baut derzeit ein Batteriezellenwerk in Erfurt.
Das Farasis-Werk neben der A 9 soll ab 2022 serienmäßig produzieren. Der Bau soll im kommenden Jahr starten. Europa-Chef Wolf sprach angesichts des Zeitplans von einer „engen Terminschiene“. (mz)