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Evangelische Grundschule Wolfen Evangelische Grundschule Wolfen: Lernen mit der Bibel

Von stefan schröter 10.04.2014, 17:31
Die evangelische Grundschule soll ihr Zuhause in der Anne-Frank-Schule finden. Nach den Sommerferien könnte der Unterricht starten.
Die evangelische Grundschule soll ihr Zuhause in der Anne-Frank-Schule finden. Nach den Sommerferien könnte der Unterricht starten. Kehrer Lizenz

wolfen/MZ - Zwei Stunden Religionsunterricht pro Woche, für Dritt- und Viertklässler sind es drei. Der pädagogische Vorstand des Diakonievereins, Bernd Rothe, hat gestern Medienvertretern neue Details zur geplanten evangelischen Grundschule in Wolfen (ehemalige Anne-Frank-Schule) vorgestellt.

„Es wird eine Bekenntnisschule“, sagte Rothe. Den Kindern sollen der christliche Glaube und Feste wie Ostern und Weihnachten nahegebracht werden. Ethik-Unterricht werde es hingegen nicht geben. Den Segen von Bitterfeld-Wolfens Oberbürgermeisterin Petra Wust (parteilos) hat Rothes Grundschule: „Wertevermittlung kann in unserer Gesellschaft nichts falsches sein, ich kann das Angebot nur begrüßen“, sagte sie.

Fehlt noch das grüne Licht aus dem Landesverwaltungsamt für die einstige Anne-Frank-Schule in der Windmühlenstraße in Wolfen, damit der Startschuss wie geplant im Herbst 2014 erfolgen kann. „Das Genehmigungsverfahren ist auf einem guten Weg“, ist Rothe optimistisch.

Musiklehrerin fehlt noch

Viele andere Baustellen konnten bereits geschlossen werden: Mit dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld hat der Diakonieverein einen Mietvertrag für das Gebäude abgeschlossen. Eine Schulleiterin sei bereits gefunden worden. Sie werde in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Sachunterricht die Jungen und Mädchen bilden. Neben den Lehrern soll es auch unterrichtsbegleitendes pädagogisches Personal geben, so dass Schüler mit besonderen Förder- und Entwicklungsfeldern individuell begleitet werden könnten. Derzeit fehle lediglich noch eine Musiklehrerin für den Schulbetrieb.

Mit 20 ABC-Schützen will Rothe ins neue Schuljahr starten. Viele Anmeldungen lägen bereits vor, auch für das Schuljahr 2015/16. Wer noch kurzfristig in diesem Jahr auf den Zug des Diakonievereins aufspringen möchte, kann das tun: „Zur Zeit sind noch einige Plätze in der 1. Klasse frei.“ Das könnte sich unter Umständen nach dem geplanten Eltern-Kind-Tag bereits erledigt haben.

Eltern, die es sich nach einer Anmeldung ihres Kindes an der evangelischen Grundschule anders überlegen und ihr Kind in eine Bildungseinrichtung ohne Glaubensbekenntnis schicken möchten, hätten laut Rothe noch Gelegenheit dazu. „Ummeldungen sind möglich.“

Diakonie hilft einkommensschwachen Eltern

Immerhin sind laut Rothe für den Schulbetrieb pro Monat 120  Euro zu entrichten. Einkommensschwachen Eltern wolle der Diakonieverein bei der Finanzierung unter die Arme greifen. Dafür habe man einen Fonds eingerichtet.

Vorbedingungen für eine Anmeldung an der evangelischen Schule gibt es nicht. Eine Taufe sei nicht notwendig. „Jedes Kind hat die Chance, auf unsere Schule zu gehen“, so Rothe.

Eine Besonderheit der Schule ist noch, dass es in den ersten drei Schuljahren keine Noten gebe. „Die Bewertung der Leistungen erfolgt verbal“, so Rothe. Das passiere unter Einbeziehung der Eltern. Zudem solle auch ein jahrgangsübergreifender Unterricht möglich sein. Beispielsweise könnten so Dritt- und Viertklässler zusammen in einem Raum sitzen. Außerdem werde Freiarbeit angeboten - als ein reformpädagogischer Ansatz.

Bereits seit vier Jahren gibt es Pläne, in Bitterfeld-Wolfen eine evangelische Grundschule zu etablieren. Zuerst wollte der Trägerverein die Greppiner Einrichtung dafür nutzen und so die Stadt als Träger der Grundschule ablösen. Auf Protest vieler Eltern hin hatte sich diese Idee damals jedoch zerschlagen. Nun hat der Trägerverein in der alten Anne-Frank-Schule in Wolfen sein neues Objekt gefunden.