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Erinnerung Erste frei gewählte Bürgermeisterin von Bitterfeld: Wie wird Edelgard Kauf gewürdigt?

Ruhefrist des Grabes der 1996 verstorbenen Politikerin ist abgelaufen. Dennoch soll ihr Andenken auf dem Friedhof geehrt werden.

Von Frank Czerwonn 24.05.2022, 13:00
Der Grabstein von Edelgard Kauf auf dem Bitterfelder Friedhof. Die Liegezeit ist seit Ende April 2021 abgelaufen.
Der Grabstein von Edelgard Kauf auf dem Bitterfelder Friedhof. Die Liegezeit ist seit Ende April 2021 abgelaufen. Foto: André Kehrer

Bitterfeld/MZ - Wie soll künftig auf dem Bitterfelder Friedhof das Andenken an die erste frei gewählte Bürgermeisterin der Stadt, Edelgard Kauf (CDU), in Ehren gehalten werden? Mit dieser Frage hat sich der Ortschaftsrat von Bitterfeld noch einmal befasst.

Bereits im April hatte das Gremium auf Antrag der Linken beschlossen, das Grab der 1996 gestorbenen früheren Bürgermeisterin trotz abgelaufener Ruhefrist zu erhalten. Doch Vize-Ortsbürgermeister Klaus Gatter (Gemeinsame Fraktion), der die Sitzung damals geleitet hatte, musste nun Widerspruch einlegen. „Wir haben offenbar einen regelwidrigen Antrag beschlossen“, erklärte er das überraschende Vorgehen. Denn der Inhalt des Beschlusses liege nicht im Entscheidungsbereich des Ortschaftsrates.

Änderungsantrag gestellt

Trotzdem gibt es aber in dem Gremium einen breiten Konsens, dass man an Kauf als jene Bürgermeisterin erinnern will, die für die Stadt in den Umbruchsjahren von 1990 bis 1994 als Stadtoberhaupt wichtige Entscheidungen getroffen und mit dafür gesorgt habe, ein friedliches und freiheitliches Zusammenleben in der Stadtgesellschaft zu entwickeln. Darum stellten CDU- und Gemeinsame Fraktion nun einen Änderungsantrag.

Darin wird der Oberbürgermeister nun beauftragt, „eine entsprechend pietätvolle Würdigung des Wirkens Edelgard Kaufs“ nach erfolgter Kontaktaufnahme zu den Hinterbliebenen auf dem Friedhof Bitterfeld sicherzustellen. Wie diese künftig konkret aussehen wird, steht bislang also nicht fest. Statt der Erhaltung und Pfelge des Grabes könnte also beispielsweise auch mit einer Gedenktafel an die Bürgermeisterin erinnert werden

Hildegard Kauf war 1996 mit 52 Jahren gestorben. „Ihrer heute würdig zu gedenken, sollte unser gemeinsamer Anspruch sein“, heißt es im neuen Antrag, der einstimmig angenommen wurde.

Irritationen um Bezeichnung „erste Bürgermeisterin von Bitterfeld“

Der Ursprungsantrag von der Linken-Fraktion hatte bei Bürgern auch wegen einer unklaren Formulierung für Irritationen gesorgt. Darin war Kauf als erste Bürgermeisterin Bitterfelds bezeichnet worden. Allerdings gab es auch zuvor schon eine Frau an der Stadtspitze: Von 1959 bis 1971 war Else Petruschka Bürgermeisterin von Bitterfeld. Deshalb wird Kauf nun als erste frei gewählte Bürgermeisterin bezeichnet.