Regionaler Energieversorger Envia Therm in Bitterfeld: Versorger der

Bitterfeld - Es wirkt nahezu winzig neben dem großen Kraftwerk - das weiße Festzelt, das auf dem Betriebsgelände in der Bitterfelder Parsevalstraße gerade Gestalt annimmt. Denn dort gibt es am Freitag eine große Party. Envia Therm feiert sein zehnjähriges Bestehen. Gemeinsam mit Kunden und Partnerfirmen, Vertretern aus Politik und Wirtschaft. Und mit den Mitarbeitern natürlich. Um allen danke zu sagen für ihre Leistungen und das jahrelange Vertrauen. Sonst hätte das Unternehmen nicht eine solche Entwicklung nehmen können, meinen dessen Geschäftsführer Matthias Kunath, Thomas Kühnert und Holger Linke.
Versorger der chemischen Industrie
Envia heißt hierzulande Strom, das ist bekannt. Nicht zuletzt deshalb, weil auch viele private Haushalte ihren „Saft aus der Dose“ über den führenden regionalen Energiedienstleister in Ostdeutschland beziehen. Mittlerweile 1,4 Millionen Kunden zählt der Unternehmensverbund EnviaM, der seinen Hauptsitz in Chemnitz hat. Von Anfang an in Bitterfeld-Wolfen ansässig hingegen ist die Envia Therm GmbH - eine hundertprozentige Tochter der Gruppe. Die vor allem bekannt ist als Versorger der chemischen Industrie. Mit dem Gas- und Dampfturbinenkraftwerk, das dem Chemiepark Strom und Dampf liefert. „Wir werden also hauptsächlich als Standortversorger wahrgenommen“, sagt Uwe Pohl, der im Unternehmen für Services und Grundsatzfragen den Hut auf hat. „Aber wir haben weitaus mehr zu bieten.“
Energiewandel als Herausforderung
Envia Therm ist laut eigener Aussage in den neuen Bundesländern an 50 Standorten mit 120 Anlagen präsent - von Mecklenburg-Vorpommern bis Thüringen. Der Schwerpunkt liegt dabei im südlichen Teil. „Unser Kundenbereich reicht vom privaten Haushalt bis hin zur Chlorelektrolyse, die wir mit Strom, Gas, Dampf, Druckluft und als Schwerpunkt für die Zukunft auch mit Kälte versorgen“, sagt Matthias Kunath. Der Trend gehe aber nicht nur zur dezentralen, also zur verbrauchernahen Energieversorgung, wie Holger Linke ausführt, sondern auch zu den erneuerbaren Energien. Bis 2014 seien in diesen Bereich 130 Millionen Euro geflossen. Envia Therm betreibt bereits 14 Wasserkraftanlagen, vier Windparks, ein Biomasse-Heizkraftwerk, sechs Biogasanlagen und vier Biomethan-Blockheizkraftwerke.
„2015 haben wir ein neues Investprogramm aufgelegt, wollen bis 2025 weitere 250 Millionen Euro für die Erneuerbaren verwenden“, sagt Thomas Kühnert. Doch auch auf die konventionelle Energieerzeugung durch die Kraft-Wärme-Kopplung werde weiter gesetzt, 100 Millionen Euro sind dafür in nächster Zeit eingeplant.
Zukunftsvision Kälteenergie
Der sich verändernde Energiemix, dieser gesamte Prozess des Wandels sei auch eine große Herausforderung für die Mitarbeiter, wie betont wird. Mit 100 ist das Unternehmen vor zehn Jahren gestartet, jetzt zählt es 145. Und die Anforderungen würden weiter wachsen, die Aufgaben sich verändern. Die großen Ziele Energieeffizienz und Einsparung von Kohlendioxid sollen auch mit Partnern in Netzwerken angegangen werden, erst am Montag ist ein solches gegründet worden. Ausgebaut werden soll in den nächsten Jahren zudem der Bereich Dienstleistungen und Service - mit Angeboten wie Management für Erzeugungsanlagen oder dem Erstellen von Energiekonzepten. (mz)

