Einkaufen Einkaufen: Kaufhaus «Multistore» macht dicht
Wittenberg/MZ. - Neben der Wittenberger sind in Deutschland noch 70 weitere Filialen von "oviesse" betroffen - von insgesamt 91. Man sei bemüht, tönte es am Dienstag aus dem Frankfurter Sprachrohr von "oviesse" weiter, "möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten". Derzeit werde mit der Kaufhalle AG ein Sozialplan verhandelt. Im Wittenberger Multistore sind 23 Mitarbeiter beschäftigt. In gewohnter Form erhalten bleibt der seit einem Jahr ebenfalls im Haus Collegienstraße 90 / 91 befindliche Drogeriemarkt "dm", der einen eigenen Mietvertrag hat.
Die Nachricht von der drohenden Schließung des "Multistore" hat in der Wittenberger Innenstadt erwartungsgemäß für Erstaunen und Bestürzung gesorgt. Mitarbeiter des Kaufhauses, die von der Kündigung des Mietvertrages teils erst am Vortag erfahren hatten, zeigen sich "schockiert". "Ich weiß nicht, wie es jetzt weitergeht", sagt leise Gabriele Engel an der Kasse in der 1. Etage. Vor allem ältere Kunden wie etwa Innenstadt-Bewohnerin Sigrid Kleiner sind verärgert. "Wo sollen wir alten Leutchen jetzt noch einkaufen? Das ist eine Sauerei!" Sorgen macht sich auch der umliegende Einzelhandel. Auch wenn der "Multistore" mit den Jahren für viele dem Ideal eines Kaufhauses nicht unbedingt näher gekommen ist - ein Magnet sei er als einziges größeres Geschäft in der Innenstadt ja doch. "Es wäre aus Sicht der Stadt sehr bedauerlich, wenn diese Unternehmensentscheidung in der Form wirklich zum Tragen käme", verlautet aus dem Büro des Wittenberger Oberbürgermeisters. Man habe erst am Dienstag überhaupt vom Rückzug von "oviesse" erfahren. Eine offizielle Information seitens des Unternehmens habe es nicht gegeben.
Was kommt jetzt? Bei der Kaufhalle AG in Saarbrücken beziehungsweise deren Geschäftsbesorger AIB schickte man am Dienstag zur Unterrichtung der Öffentlichkeit die "Sekretärin des Vorstandes" vor: "Wir sind bemüht", sagte Silke Fritz nur, "Nachmieter zu finden."