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Drei Könige ziehen durch Zörbig

Von Bärbel Helbig 01.01.2006, 18:18

Zörbig/MZ. - Als Heilige Drei Könige brechen am Silvester-Vormittag vier Gruppen vom Pfarrsaal der Zörbiger St. Antonius-Gemeinde auf, um mit Liedern und Spendendosen von Haus zu Hauszu ziehen.

Auch der zu dieser Stunde einsetzende Regen kann sie nicht daran hindern. "Wir klingeln überall", sagt Gemeindereferentin Katharina Reis. Vor Jahren, berichtet sie, haben die Sternsinger nur die katholischen Häuser einbezogen. "Die anderen guckten durch die Gardinen." Nun freuen sich in Zörbig, Löberitz und anderen Orten viele, wenn sie kommen, manche warten sogar schon.

Anne, Paul und Simon beginnen am Markt und in der Langen Straße. Erste Station ist die Löwen-Apotheke. Zunächst haben die Kinder Mühe, mit dem Lied vom "Stern über Bethlehem" die laut klingelnde Kasse zu übertönen. Doch dann wandert auch ein großer Schein in die Spendendose. Dafür gibt es den Segensspruch und den mit weißer Kreide auf die Tür geschriebenen Haussegen "20 C + M + B 06". Im Lotto-Laden mit der Postfiliale am Markt muss Anne zur roten Kreide greifen - die Eingangstür hat einen weißen Rahmen.

Während in Drogerie und Fitness-Club die letzten Kunden des zu Ende gehenden Jahres bedient werden, sind Rathaus, Arztpraxen, Büros und einige Läden geschlossen. "Schade", sagt Anne. Doch die Geschäftsstraße hat auch ihre Vorteile. Ob beim Friseur, im Textilgeschäft oder in der Drogerie - überall können sie sich die Füße wärmen.

Unterwegs öffnen sich nicht nur Türen, auch Fenster. "Die guten Wünsche fürs neue Jahr kann ich gut gebrauchen, bei mir sind alle im Krankenhaus", sagt eine ältere Frau. Und woran denken die Sternsinger, wenn sie auf 2005 zurückblicken? Das größte Ereignis war natürlich der deutsche Papst, sagen Anne und Paul. Für das neue Jahr wünscht sich Simon, "dass es keinen Krieg gibt" - und dass er in der Schule etwas besser wird.

Als die Drei in der Leipziger Straße angelangt sind, haben die Königsgewänder schon einen nassen Saum. Und Paul bekommt Hunger, als es in den Häusern nach Mittagessen zu riechen beginnt. Doch es geht weiter in Richtung Kirchplatz. Dort werden sie nach oben in eine Wohnung gebeten. Als sie berichten, dass sie für Kinder in Peru sammeln, müssen sie bei Wilfried Ilse, Pfarrer im Ruhestand, einen kleinen Wissenstest bestehen. Wo Peru liegt? Na, in Südamerika.

Am Ende der Aktion werden im Pfarrsaal die Spenden gezählt. 634 Euro befinden sich an diesem Tag in den vier Dosen. Auch am Montag sind Caspar, Melchior und Balthasar wieder in Zörbig unterwegs.