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Doch kein Abriss  Doch kein Abriss : Investor will Wohnblöcke in Wolfen-Krondorf sanieren

Von lisa garn 16.12.2015, 14:55
Verkauft wurden auch Wohnungen in der Gerhart-Hauptmann-Straße 2 bis 6.
Verkauft wurden auch Wohnungen in der Gerhart-Hauptmann-Straße 2 bis 6. andré kehrer Lizenz

Wolfen - Neuer Eigentümer in Wolfen-Krondorf. Die Wohnungsgenossenschaft Wolfen (WGW) hat 671 Wohnungen an einen Investor aus Norddeutschland verkauft. Der Besitzerwechsel wird zum Januar vollzogen. Die eigens gegründete Gesellschaft Viva Projekt 2 Wolfen will die Gebäude sanieren und modernisieren. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.

Der Investitionsbedarf ist offenbar hoch. Denn acht Blöcke waren schon für einen Abriss vorgesehen. „Der Verkauf ist nun die Chance, dass der Standort durch eine langfristige Bewirtschaftung gefestigt und aufgewertet wird“, sagt WGW-Vorstand Sabine Barth. Verkauft wurde kein zusammenhängender Komplex, sondern mehrere Blöcke in verschiedenen Straßen. Der Investor war gestern für MZ-Anfragen nicht zu erreichen, die Genossenschaft ist allerdings in die Planungen einbezogen. Sie übernimmt noch bis Ende 2017 die kaufmännische Verwaltung für die verkauften Wohnungen. „Mieter müssen nichts befürchten: Es wird keine Mieterhöhungen geben und es wird nicht abgerissen“, erklärte Barth. Auch Gerüchte, dass die Blöcke für Flüchtlingsunterkünfte genutzt werden sollen, weist sie zurück. Geplant ist unter anderem, die maroden Balkone und Treppenaufgänge zu erneuern, die Wohnungen sollen zudem mit Einbauküchen ausgestattet werden. „Der neue Eigentümer hat bereits mit der Bestandsaufnahme begonnen. Ich rechne damit, dass es im Januar mit den ersten Baumaßnahmen losgeht“, so Barth. Die Mieter sind über die Neuerungen in persönlichen Schreiben und über Aushänge informiert worden. Der neue Eigentümer will sich ihnen laut Barth Anfang kommenden Jahres vorstellen.

Warum die GWG den Wohnkomplex abgestoßen hat, lesen Sie auf Seite 2.

Viva Projekt 2 Wolfen ist eine Tochterfirma der Viva Immobilien und Verwaltungs GmbH mit Sitz im nordfriesischen Norderfriedrichskoog. Diese Firma wiederum bildet seit dem Jahr 2000 eine Kooperation mit der HvD Grundbesitzgesellschaft. Kern des Geschäfts ist laut eigener Homepage der Umbau, die Sanierung und Modernisierung von Wohnungsbeständen sowie Geschäftshäusern. Im Bestand sind Objekte vor allem im Norden Deutschlands, so in Bremen, Bremerhaven, Hannover, Stadthagen und Hamburg.

Mit dem Verkauf hat die WGW nun ein Großpaket abgestoßen. Der Bestand umfasst insgesamt 5.500 Wohnungen, diejenigen in Wolfen-Krondorf mit eingerechnet. „Wir schaffen es nicht mehr, an jedem Standort zu investieren“, so Barth. „In Krondorf muss etwas getan werden, sonst verfällt so ein Komplex. Und ich bin jetzt sehr optimistisch, dass mit dem neuen Eigentümer und Investitionen für die Mieter eine neue Wohn- und Lebensqualität geschaffen wird.“ Die WGW werde sich nun nach dem Projekt in Sandersdorf - dort wurden Teilabrisse und Modernisierungen umgesetzt - auf Wolfen-Nord fokussieren. Weitere größere Verkäufe sind nicht geplant.

Mit der jetzigen Veräußerung baut die WGW ebenso Schulden ab, die im Jahr 2010 noch bei 80 Millionen Euro lagen. Grund waren vor allem Kredite, die in den 90er Jahren für Modernisierungen aufgenommen worden waren. Inzwischen sei der Schuldenstand aber laut Sabine Barth um 70 Prozent verringert worden. (mz)

Balkone sollen saniert werden.
Balkone sollen saniert werden.
André Kehrer Lizenz