Direktkandidaten im Wahlkreis 28 Direktkandidaten im Wahlkreis 28: Herbert Hartung tritt für die CDU an

Wolfen - „Es ist schön, Bäume auf Obstplantagen zu schneiden. Da kann man gut den Kopf freikriegen“ – Herbert Hartung beschreibt sich selbst als sehr naturverbunden. In der Cösitzer Heimat besucht der 68-Jährige gerne den Park oder setzt sich auf Hochsitze. Mal als Jäger, mal um einfach nur die Natur zu beobachten und zu entspannen. „Manchmal gehe ich vier Uhr früh nach draußen, um zu sehen, wie die Rehe mit ihren Kitzen aus dem Dickicht kommen und die Natur erwacht.“
Viele Ziele vor Augen
Dabei tankt der Politiker Kraft. Kraft, die er für den Alltag benötigt. Denn Hartung hat weiterhin viele Ziele vor Augen. Manches davon scheint aktuell unrealistisch, wie zum Beispiel ein bundesweit einheitliches Schulsystem. Andere Dinge sind greifbarer: Den Mittelstand weiter fördern sowie die Kinder und Jugendlichen. Hartung hat als Mitglied in der Regierungspartei CDU einen kurzen Draht zu den Fördermittelgebern. So helfe er dabei, dass beispielsweise Kitas saniert oder erweitert werden können. Manchmal berate er auch die Unternehmer mit seinem Wissen in Finanzangelegenheiten. „Ich habe ja lange bei einer Bank gearbeitet.“ Dabei bleibt Hartung lieber gerne im Hintergrund. Trotzdem will er auf jeden Fall am Ball bleiben und im Landtag weiter mitmischen. „Zu helfen und mich in die Gesellschaft einzubringen, das bereitet mir Spaß.“
Große Erfolge aus der Vergangenheit
Dabei kann Hartung von einigen Erfolge aus der Vergangenheit berichten. Zum Beispiel wie er Herotron aus dem Bitterfeld-Wolfener Chemiepark vor über fünf Jahren bei der Beschaffung eines Kredites geholfen habe. „Die großen Firmenchefs waren schon nach Japan gefahren, zwecks eines Verkaufs. Dann habe ich mich für das Unternehmen eingesetzt. Wir sind zusammen zur Investitionsbank nach Magdeburg gefahren.“ so Hartung. Am Ende standen der Kredit und der Erfolg.
Herbert Hartung hat zwei Töchter und einen Sohn. Jahrelang war er alleinerziehender Vater. Heute ist er wieder verheiratet und lebt in Cösitz, wo seine Familie ursprünglich herstammt.
Der 68-Jährige wuchs nach dem Ende des zweiten Weltkrieges im Westharz in Niedersachsen auf. Sein Vater stammte aus Cösitz und wurde nach dem Krieg bei Göttingen aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Dort blieb die Familie in der Nähe. Weil das Geld für eine bessere Ausbildung fehlte, lernte Hartung aus der Not heraus zunächst den Beruf des Blumen- und Zierpflanzenbauers.
Danach begann er in Westfalen in einer Friedhofsgärtnerei zu arbeiten. Dort entschied er sich, nebenbei an einer Fachhochschule einen Abschluss für Finanzen zu machen. Es folgte ein Abschluss als Groß- und Außenhandelskaufmann.
Dass gelegentlich zu viel Fördergeld in die Wirtschaft fließt, bestreitet er. Auch die Millionen für das Solar Valley seien nicht falsch gewesen. „Es ist schwer, in die Zukunft zu blicken. Und wer konnte ahnen, dass es so schnell zusammenbricht.“ Der CDU-Politiker erinnert auch daran, dass nicht nur einzelne Firmen von den Fördergeldern profitieren. Sondern auch viele Mittelständler als Zulieferer oder Partner.
Kindheit in Niedersachsen
Vor seinem Eintritt in die CDU besaß Herbert Hartung, der im Westharz in Niedersachsen aufwuchs, das Parteibuch der SPD. Bis Anfang der 70er Jahre war er ein großer Anhänger von Willy Brandt. Doch dann brach er mit ihm und dessen Partei. Es war die Zeit der Studentenaufstände in der BRD. Auch die Söhne von Kanzler Brandt haben bei einer Demonstration mitgemischt und sind auffällig geworden. Zur Überraschung von Hartung stellte sich Brandt aber öffentlich hinter seine Söhne und nicht hinter die Polizei. „Das war für mich ein Schlüsselerlebnis. Mein Vater hätte mich nach einer solchen Aktion grün und blau geschlagen.“ Für ihn brach eine Welt zusammen. Anschließend verließ der 23-jährige Hartung die SPD und trat der CDU bei. „In der Partei bin ich aufgegangen“, sagt er. Hartung gehört heute dem Konservativen Kreis der CDU an. (mz)