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Die Kugel rollt in Reuden Die Kugel rollt in Reuden: Seit 32 Jahren gibt es den Reudener Kegel Club

Von Michael maul 29.01.2020, 09:12
Beim Angrillen an der Freiluftkegelbahn sind auch die Männer in der Frauensportdomäne gefragt.
Beim Angrillen an der Freiluftkegelbahn sind auch die Männer in der Frauensportdomäne gefragt. Michael Maul

Reuden - In Reuden, einem Ortsteil von Bitterfeld-Wolfen, ist mächtig was los. Und das nicht nur, seit der im vorigen Jahr gegründete Verein „Natürlich Reuden“ die gesamte Festwiese umkrempelt und den Dorfteich wieder entstehen lässt. Der Reudener Kegel Club (ReuKeClu 88) blickt mittlerweile auf 32 Jahre des Bestehens zurück und ist immer noch im Freizeitbereich aktiv.

„Als wir im Jahr 1988 die Idee hatten, eine Kegeltruppe aus der Taufe zu heben, dachte keiner an ein so langes Bestehen“, sagt Veronika Andersson-Fast, die bei der Truppe als Mannschaftskapitän(in) ganz vorn steht. Mit fünf Frauen habe man damals begonnen und könne jetzt auf 18 aktive Frauen zurückblicken.

„Und wir sind nur Frauen, die sich in der Freizeit dem sportlichen Vergnügen widmen“, ergänzt sie. Trotz der übermächtigen weiblichen Dominanz wolle man aber auf die Männer nicht ganz und gar verzichten, beschreibt sie die Anwesenheit der Männer. „Wir brauchen ja schließlich jemanden, der uns bei den verschiedensten Situationen als Helfer zur Seite steht“, sagen die Frauen lachend.

„Angrillen muss in jedem Jahr sein, auch wenn die Kegel noch eingemottet sind“

So auch vor kurzem als die Vereinsmitglieder zum Angrillen auf die Festwiese gerufen hatten. Männer am Grill und beim Ausschank und die Frauen in bester Stimmung. „Angrillen muss in jedem Jahr sein, auch wenn die Kegel noch eingemottet sind“, so die Chefin der lustigen Truppe.

Wenn dann die Sonnenstrahlen wärmen und man sich ohne Pelzmantel draußen sportlich betätigen könne, würden auch die Bahn geputzt und die Kegel aufgestellt. „Wir haben uns die Zeit von Mai bis Oktober für unsere sportlichen Betätigungen ausgewählt“, so Andersson-Fast.

Die Freiluftbahn, auf der die Frauen aus dem gesamten Ort Reuden und auch aus Wolfen die Kugeln rollen lassen, wurde in den 1980er Jahren unter Mithilfe der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) im Nationalen Aufbauwerk (NAW) als Freizeitobjekt gebaut, weiß der Reudener Walter Zeller.

Ältestes Mitglied im Rudener Kegel Club ist die 91-jährige Liselotte Lorenz

Ebenso die überdachte Sitzgelegenheit, die zum Ausruhen nach dem Sport genutzt werden kann. Da man unter anderem mit dem Verein „Florian Reuden“ eine prima Zusammenarbeit pflege, hätten die Vereinsmitglieder bei der Sanierung der Überdachung geholfen, weiß Zeller, der selbst als helfender Partner an der Bahn steht.

„Für uns ist es neben der sportlichen Betätigung sehr wichtig, dass die Kontakte der Einwohner unseres kleinen Ortsteils der großen Stadt Bitterfeld-Wolfen immer gepflegt werden“, beschreibt die Chefin den Hintergrund des jahrzehntelangen Zusammenhaltes. Denn nicht nur aus dem alten Reuden kämen die Frauen zum Kegeln, auch aus dem neuen Teil an der Langefeldstraße würden Neu-Reudener den Weg zum Festplatz finden. Die Frauen wissen aber auch, dass Sport nicht nur Spaß macht, sondern jung hält.

Bestes Beispiel dafür ist mit 91 Jahren die älteste Reudenerin Liselotte Lorenz. Sie hat bis zu ihrem 80. Lebensjahr selbst keine ruhige Kugel geschoben, sondern fleißig mitgespielt, erinnert sich Walter Zeller. Ihr Motto: „Wer sich scheut vor Sturm und Regen, dem ist auch nicht am Kegeln gelegen“, hat auch heute noch Bestand und wird von den Freizeitsportlern geachtet. Für ihre jahrzehntelange sportliche Tätigkeit wurde Lieselotte Lorenz zum Ehrenmitglied bestimmt. (mz)