Die Kosten explodieren Die Kosten explodieren: Ausbau der Bobbauer Querstraße wird deutlich teurer als gedacht

Bobbau - Fast eine Million Euro braucht die Stadt Bitterfeld-Wolfen zusätzlich für den Bau verschiedener Straßen. Wegen steigender Baukosten verteuern sich mehrere Projekte, heißt es aus der Verwaltung. Nun soll der Stadtrat an diesem Dienstag seine Zustimmung für die außerplanmäßige Geldspritze geben. Einen großen Teil macht dabei die Querstraße in Bobbau aus. Seit mehreren Jahren gibt es Diskussionen um deren Ausbau - wie so oft vor allem wegen der bei Anwohnern ungeliebten Straßenausbaubeiträge.
Ursprünglich sollte die Sanierung der 275 Meter langen Straße in Bobbau 270.000 Euro kosten. Inzwischen stieg dieser Betrag auf über 600.000 Euro an. Nun beträgt die Kostensteigerung nochmals 377.000 Euro, so dass annähernd eine Million Euro zusammenkommt. Für die Anwohner würden damit auch die Straßenausbaubeiträge steigen. Nach Angaben von Bauamtsleiter Matthias Krahmer müssten sie nun etwa 17 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche zahlen - macht bei 1.000 Quadratmetern also 17.000 Euro, die für die neue Straße vor der Haustür zu berappen wären. Nach anderen Schätzungen wären es durchschnittlich 20.000 Euro je Grundstück.
„In Bobbau gibt es viele gut sanierte Straßen und alle Anwohner haben dafür Ausbaubeiträge bezahlt“
Dass der Ausbau der Straße nun nochmals wesentlich teurer wird, hängt laut Stadtverwaltung zunächst allein mit den Planungen des Straßenausbaus zusammen - eine Ausschreibung gibt es nach den Worten von Bobbaus Ortsbürgermeister Dieter Ullmann (CDU) nämlich noch gar nicht. „Bisher gibt es meines Wissens nach lediglich eine Baukostenschätzung.“ Die nun im Raum stehende Gesamtsumme von knapp einer Million Euro hält Ullmann indes für unrealistisch.
Der Ortsbürgermeister plädiert derweil für einen Ausbau der Straße und verteidigt auch die Erhebung von Ausbaugebühren. „Die Querstraße ist eine Ortsverbindungsstraße, die auch viele Fahrer aus Wolfen-Nord nutzen. Dort muss dringend etwas geschehen, denn der Straßenbelag ist tückisch.“ Er selbst habe in der Straße bei nassem Wetter bereits einen Unfall gehabt. „In Bobbau gibt es viele gut sanierte Straßen und alle Anwohner haben dafür Ausbaubeiträge bezahlt“, so Ullmann. Er verweist darauf, dass diese ja auch grundsätzlich in Raten gezahlt werden könnten.
Die Anwohner der Querstraße versuchen sich gegen den Ausbau ihrer Straße zu wehren
Im Frühjahr 2020 soll mit dem Ausbau der Strecke zwischen der Ackerstraße bis zum Knoten Dessauer Allee begonnen werden. Bei den bis Oktober/November andauernden Arbeiten werden auch der Schmutzwasserkanal durch den Abwasserzweckverband „Westliche Mulde“ und der Regenwasserkanal durch die Stadt Bitterfeld-Wolfen erneuert. Die Fahrbahn soll aus einer Asphaltdecke, die Zufahrten und Gehwege aus Betonpflaster bestehen.
Die Anwohner der Querstraße versuchen sich derweil gegen den Ausbau ihrer Straße und die damit drohenden hohen Ausbaubeiträge zu wehren. Im Mai sammelten sie Unterschriften. (mz)
Die Kosten für mehrere Bauprojekte in Bitterfeld-Wolfen werden höher als im Haushalt eingeplant. So kostet die Sanierung der Verbindungsstraße 235.000 Euro mehr wegen der unzureichenden Gründung sowie der desolaten Entwässerung.
In der Finanzierung der Schnittstelle Wolfen fehlt für alle Bauabschnitte noch ein Betrag von 280.000 Euro. Der Ausbau der Fritz-Heckert-Straße in Wolfen verteuerte sich um 50.000 Euro.