Der Klang steht schon fest Der Klang steht schon fest: Kirche in Reuden soll endlich eine zweite Glocke bekommen

Reuden - „Wir wissen, was wir wollen und das mit aller Kraft“. An diesen Worten des Reudeners Walter Zeller muss nicht gezweifelt werden. Nachdem er sich vehement für die komplette Sanierung der kleinen Kirche in seinem Ort eingesetzt hat, kümmert er sich jetzt darum, dass im Turm der Kirche bald eine zweite Glocke erklingt.
Dass für all die Maßnahmen bis zum ersten Glockenschlag jede Menge Geld in die Hand genommen werden muss, weiß nicht nur Zeller. Aber der gesamte Gemeindekirchenrat steht hinter ihm und arbeitet an der Umsetzung.
Experte Christoph Schulz kennt fast alle Glocken Mitteldeutschlands
„Wir sind erprobt in der Beschaffung von Geldern, im Anzapfen von Fördertöpfen und natürlich in der Umsetzung von Projekten“, beschreibt Zeller den Start des Vorhabens. Aus diesem Grund habe man sich erst einmal einen Glockensachverständigen eingeladen, der die Grundvoraussetzungen für eine neue Glocke erläutert. Denn erst wenn man wisse wie sie klingen soll, könne man an die Bestellung gehen.
Für Christoph Schulz, der fast alle Glocken Mitteldeutschlands kennt, ist es ein Leichtes, den Reudenern ihren gewünschten Ton vorzuspielen. Dabei hat sich der Mann aus Sachsen drei Töne aus seinem umfangreichen Repertoire herausgesucht, die zum Klang der schon vorhandenen Glocke passen würden.
Schon nach den ersten Tönen war für ihn und auch die Gäste in der kleinen Kirche klar, welcher Ton der richtige ist. „Ich habe es an ihren leuchtenden Augen gesehen“, beschreibt Schulz die Entscheidung des Reudener Gemeindekirchenrates. „Die Entscheidung ist gut, denn immerhin müssen auch ihre Nachfahren etwa 500 Jahre lang mit dem Geräusch aus dem Kirchturm leben.“
Eine kleine Glocke mit Grundton „C“
Und so einigte man sich auf ein „C“, das gut zum vorhandenen Grundton „Es“ passt. Auch das Rundherum wurde an diesem Tag noch geklärt, denn was nützt die schönste Glocke, wenn sie nicht in den Turm passt. Auch hier kann Walter Zeller Entwarnung geben. „Wir haben Platz für eine Glocke von 60 Zentimeter Durchmesser und der Glockenstuhl reicht für ein Gewicht von rund 240 Kilogramm aus“, so Zeller.
Zum Vergleich nennt Schulz das Gewicht des „Dicken Pit“ im Kölner Dom, der mit stattlichen 24 Tonnen das Gewicht der kleinen Reudener Glocke um das Hundertfache übersteigt. „Wir sind aber nicht Köln und wir wollen nur eine kleine Glocke“, so der Vorsitzende des Reudener Gemeindekirchenrates lachend.
Inschrift der Glocke für die Nachwelt kann selbst gestaltet werden
Christoph Schulz ist aber nicht nur der Mann, der die Klänge verwaltet, er gibt auch Hinweise für die Gestaltung der großen und kleinen Bronzeglocken. So könne man die Inschriften auf den Glocken, die für die Nachwelt erhalten bleiben sollen, selbst gestalten oder der Fachfirma Vorschläge unterbreiten. Doch man dürfe sich bei der Bestellung nicht allzu lange Zeit lassen, betont Schulz.
„Die Glockengießereien sterben langsam aus.“ Immerhin gebe es in Deutschland nur noch vier Gießereien, die sich mit der Herstellung befassen und dort gebe es schon Wartelisten. Und auch an die finanzielle Situation erinnert der Sachverständige. Wie sich der Bronzepreis entwickele, könne man jetzt noch nicht sagen und wie lange der Kilopreis noch zwischen neun und 10,50 Euro schwanke, wisse er auch nicht.
„Wir werden alles tun, um genügend Geld in die Kasse zu bekommen“
„Also frisch ans Werk“, ruft er den Reudenern zu. Schließlich müsse man sich neben der Beschaffung der Glocke auch noch um die Anfertigung des Joches zum Aufhängen derselben und um das Schmieden des Klöppels kümmern.
In einem sind sich die Kirchenmitglieder aus Reuden einig. „Wir werden alles tun, um genügend Geld in die Kasse zu bekommen“, so Zeller. Und auch der Reudener Chor „Die Fuhnesänger 2015“ wird dabei tatkräftig mithelfen. (mz)
Mehr Informationen zu dem Vorhaben gibt es per E-Mail: [email protected]
Die denkmalgeschützte Feldsteinkirche und der umliegende Friedhof prägen das charakteristische Erscheinungsbild von Reuden. Die Aufhängung der 1698 gegossenen Glocke war stark angegriffen und drohte zu verfallen.
Nach der Sanierung ist die Sicherheit wieder gewährleistet und dem Einbau einer zweiten Glocke steht nichts mehr im Wege. Auch in die Elektrifizierung der Glocke wurde investiert, so dass diese nun mit einer Fernbedienung gesteuert werden kann.
Wer bei dem neuen Vorhaben der kleinen Kirchengemeinde Reuden mithelfen möchte, kann das mit einer Geldspende tun. Bei der Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld ist dafür ein Spendenkonto eingerichtet, auf dem jede Zuwendung willkommen ist.
Unter dem Stichwort „Spende Kirche Reuden Sanierung Glocke“ ist eine Überweisung möglich. Am 23. August findet dazu um 19 Uhr in der Kirche eine Info-Veranstaltung statt.
Die Kontonummer lautet: DE63 8005 3722 0034 0002 40
