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Der feine Stich aus Gräfenhainichen

Von Markus Wagner 10.06.2005, 14:55

Gräfenhainichen/MZ. - Qualität mit Automation

"Das besondere ist die ganz neue Fertigungstechnik", sagt Carmen Löw. Durch die Automatisierung erhalte man vor allem eine gleich bleibende Qualität. Nur ein Hersteller weltweit nutze ein ähnliches Verfahren, die meisten Nadeln würden bislang in China per Hand gefertigt - deutliche Qualitätsunterschiede von Nadel zu Nadel inklusive.

Doch gerade die Qualität, sagt Frau Löw, sei bei den Nadeln ganz entscheidend. Sie muss es wissen, jahrelang war die Frau aus Hessen Leiterin des Europavertriebs eines japanischen Nadelherstellers. Ihr Kompagnon Schmidt dagegen leitete das Werk des einzigen deutschen Anbieters. Die Idee lag also nicht weit entfernt, selbst eine Produktion aufzuziehen: "Wir kommen schließlich aus derselben Branche".

Einfach ist es dennoch nicht - auch wenn man den unscheinbaren Drahtstiften (etwas anderes sind Akupunkturnadeln rein technisch nicht) das gar nicht ansieht. "Entscheidend ist die Erfahrung bei der Fertigung", sagt Frau Löw. Doch auch der finanzielle Aufwand verhindert, dass sich jeder ins Nadelgeschäft stürzen kann. "Die Mittel, um den Automatisierungsgrad zu erreichen, sind relativ hoch." Immerhin ist in der alten Kartoffelsortieranlage an der Umgehungsstraße inzwischen eine Reinraumfertigung entstanden.

250 Millionen Nadeln

Zunächst sieben Mitarbeiter werden hier die etwa 40 Millimeter langen und mindestens 0,15 Millimeter dicken Nadeln fertigen. Vor allem für den europäischen Markt, wie Frau Löw erklärt. Mittelfristig sollen rund 250 Millionen Nadeln pro Jahr die Fabrik der im März 2004 gegründeten Firma verlassen - dann von rund 30 Mitarbeitern gefertigt. Verkauft wird an die Großhändler, der Vertrieb an den Endkunden wäre zu aufwendig.

Überschaubarer Markt

Die Geschäftsführerin sieht gute Chancen, auch tatsächlich Fuß zu fassen. Zum einen ist die Zahl der Mitbewerber überschaubar, zum anderen wächst der Markt in Europa beständig. Akupunktur werde immer mehr akzeptiert, ist im Gegensatz zu anderen Therapieformen ohne nennenswerte Nebenwirkungen und laut großer Studien auch tatsächlich wirksam. Und schließlich ist der Markt in Europa nicht gerade homogen. Sprich, es gibt einige Ecken, in denen sich noch deutlich mehr Nadeln verkaufen lassen. Also wird zwar nicht an den Endkunden verkauft, "das Endkundenmarketing ist für uns allerdings ein ganz wichtiges Thema", sagt Frau Löw.

Für den Endkunden sollen die Gräfenhainichener Nadeln im mittleren Preissegment liegen. "Mit den Billignadeln wollen wir gar nicht mithalten", erklärt Frau Löw. Aber dafür vielleicht einmal weltweit. Denn auf Europa will sich Moxom in Zukunft nicht beschränken. Und dann weiß man auch in den Staaten, was das Chi mit Gräfenhainichen zu tun hat.