Deponie Freiheit III Deponie Freiheit III: Müll-Anlage in Sandersdorf-Brehna soll weiter wachsen

Sandersdorf-Brehna - Auf dem Gelände der Deponie Freiheit III in Sandersdorf-Brehna will die Firma Strabag die Kapazität einer Abfallbehandlungsanlage annähernd verdoppeln. Nach MZ-Informationen soll eine bestehende so genannte Rost- und Kesselaschen-Aufbereitungsanlage künftig 2.000 Tonnen Schlacken und Aschen aus Müllverbrennungsanlagen verarbeiten können. Allerdings investiert der österreichische Konzern dazu offenbar keinen Cent.
Bei vielen Anwohnern im Umkreis regt sich angesichts der Erweiterungspläne Unmut
„Es handelt sich hierbei um einen rein genehmigungstechnischen Vorgang, nicht um ein Investitionsvorhaben“, erklärt Birgit Kümmel von der Strabag-Konzernkommunikation auf Anfrage. Die Anlage sei bereits seit sechs Jahren in Betrieb und bisher für eine Verarbeitung 1.120 Tonnen zugelassen. Man wolle nun Kapazitätsreserven im Bedarfsfall nutzen können. Bei vielen Anwohnern im Umkreis regt sich angesichts der Erweiterungspläne Unmut.
Laut dem Strabag-Änderungsantrag, der der MZ vorliegt, sei die Technik zur Abfallbehandlung vor einigen Jahren noch „vergleichsweise neu und und noch nicht vollständig erprobt“ gewesen. Im Laufe der Zeit habe sich herausgestellt, dass wesentlich mehr der Aschen verarbeitet werden könnten. Ursächlich seien Optimierungen im Betriebsablauf und erhebliche Leistungsreserven, die der Anlagenbauer ursprünglich aus Sicherheitsgründen eingebaut habe.
Doch was genau wird in der Anlage, die im nördlichen Teil des riesigen Deponie-Geländes bei Roitzsch liegt, eigentlich gemacht? Nach Strabag-Angaben werden dort die Überreste von Müllverbrennungsanlagen aufgearbeitet. In den Verbrennungsanlagen werde der Abfall „thermisch behandelt“, die Wärmeenergie wird zur Stromgewinnung genutzt. Nach der Verbrennung verblieben rund 30 Prozent Rückstände, die aufbereitet oder deponiert werden müssen. In diesen Rückständen sind allerlei Stoffe, unter anderem Metalle.
Verbrennungsreste aus Leuna, Bitterfeld und Bernburg
Die Strabag will mit der Anlage zum einen das Metall gewinnen und zum anderen die Überreste aufbereiten. Angeliefert werden die Verbrennungsreste mit Lkw über die Bundesstraße 100 von Müllverbrennungsanlagen, auch aus der Region. Als Beispiele werden Anlagen in Leuna, Bitterfeld oder Bernburg genannt.
Der Verein Pro Roitzsch hat gegen die Erweiterung der Anlage bereits Einwände eingelegt. Der Bürgerinitiative, die auch gegen mehrere Mülldeponien im direkten Umfeld kämpft, befürchtet hohe Emissionen und damit Belastungen der Anwohner. Unberücksichtigt blieben die territorialen Überschneidungen der Emissionen. „Wir fordern daher eine strategische Umweltverträglichkeitsprüfung für das gesamte Industriegelände des ehemaligen Braunkohlentagebaus Freiheit III“, heißt es bei Pro Roitzsch.
Am 8. August ist nun ein öffentlicher Erörterungstermin zu den Plänen angesetzt. Dabei soll über die Einwendungen gegen das Strabag-Vorhaben informiert und diskutiert werden. (mz)
Die Erörterung findet am 8. August um 10 Uhr in der Grundschule „Pestalozzi“ in Brehna statt.
