Er ist todkrank Dennis Falke aus Bitterfeld-Wolfen: Nach dem Tod von Frau und Kind kämpft er gegen Krebs

Wolfen - Gestandene Männer ringen um Fassung. Auch die eine oder andere Träne fließt. In ihrer Mitte sitzt Dennis Falke: 43 Jahre alt, Fußballer aus Leidenschaft, Vater, Witwer. Die große Runde hat es oft gegeben. Nur diesmal ist alles anders. Die Begegnung fand auf dem Parkplatz des Städtischen Klinikums in Dessau statt und war der Auftakt für eine Hilfsaktion, die es so in der Geschichte der SG Rot-Weiß Thalheim noch nicht gegeben hat.
Fußballer Dennis Falke ist krank. Todkrank und vom Krebs gezeichnet. Er ist gelähmt, sitzt im Rollstuhl. Es ist ein weiteres düsteres Kapitel im Leben der Wolfener Familie Falke. Das gleicht einem Drama in mehreren Akten, hat viele Tiefen und wenige Lichtblicke. Vor allen Dingen bewegt es Verwandte und Fußballer.
Nächster Schicksalsschlag: Der ehemalige Fußballer sitzt im Rollstuhl
„Dennis war immer der Kumpel. Geradeheraus, einfach, unkompliziert“, sagt Marcel Urban, der selbst in Thalheim die Fußballschuhe schnürte und sich mit René Hoffmann, der Fangruppe „Thalheim Ultras“ und dem Vereinsvorstand vor den Karren gespannt hat und „Gemeinsam für Dennis“ ist. Von einem Benefizspiel ist die Rede und von Spenden, die vor allem den Töchtern von Dennis Falke - Linda Jane und Pia Fiona - helfen sollen.
Die heute sieben und zwölf Jahre alten Mädchen haben vor drei Jahren die Mutter verloren. Sie starb durch Komplikationen während der Geburt, auch das Kind überlebte nicht. Vater Dennis stand damals von jetzt auf gleich allein mit den Töchtern und der Hausbaustelle da. Es ging weder vor noch zurück.
Bis Familie und Freunde die Initiative ergriffen - und die Renovierungsexperten von „Zuhause im Glück“ für einen Einsatz in Wolfen gewinnen konnten. An dessen Ende strahlten Vater, Töchter und Fernsehcrew im Januar 2018 um die Wette. Das Glück war zurückgekehrt.
Kein langes Glück für Dennis Falke - Diagnose Lungenkrebs
Aber es hielt nicht lange. „Im März ist Dennis mit Verdacht auf Schlaganfall ins Krankenhaus gekommen“, erzählt dessen Bruder Steffen. Wenig später kam die schockierende Diagnose: Lungenkrebs. Und: Weitere Organe waren bereits befallen. Alles ging rasend schnell. Die Fußballer machten ihrem Kumpel mit der Fotoaktion und der Spendenzusage auf dem Parkplatz Mut. Groß äußern konnte sich Dennis Falke schon damals nicht mehr.
„Für Dennis ist es wichtig, dass die Kinder gut aufgehoben sind“, erklärt sein Bruder. Die ganze Familie kümmert sich um den Kicker, hat ihn von Dessau nach Baden-Württemberg geholt, wo seit 1990 ihr Zuhause ist. Im Schwarzwald-Klinikum in Villingen wird Dennis Falke behandelt. Am Dienstag wird entschieden, ob er medizinisch austherapiert ist. Dann gilt: Heim oder Familie. „Wir holen ihn zu uns“, erzählt Steffen Falke. Der Bruder soll in Würde seinen Frieden finden.
Brüder kümmern sich um Dennis Falkes Töchter
Dass die Situation alles andere als einfach ist, liegt auf der Hand. Mittlerweile sind auch Dennis Falkes Töchter im Südwesten. Jeder von Dennis’ Brüdern hat ein Mädchen aufgenommen. Alles ist sehr emotional. „Und die Älteste hat erst diese Woche ihren zwölften Geburtstag gehabt.“ Steffen Falke ist um Fassung bemüht.
„Es geht uns allen wirklich sehr nahe“, sagt er und freut sich über die Hilfe der Thalheimer Fußballer. Dabei geht es nicht unbedingt um die finanzielle Seite. Es geht ums Herz. Um das Wissen, dass Dennis Falke Spuren im Thalheimer Fußball hinterlassen und nicht nur auf dem Rasen Freunde gefunden hat. (mz)
Der Verein Rot-Weiß Thalheim unterstützt die Aktion der Weggefährten von Dennis Falke. Mittlerweile ist bei der Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld unter dem Stichwort „Familie Falke“ ein Spendenkonto (DE41 8005 3722 0405 3917 14) eingerichtet.

