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Dampflok in Wolfener Oppenheimstraße Dampflok in Oppenheimstraße in Wolfen: Stadt lässt Schäden und Schmierereien beseitigen

Von Silke Ungefroren 21.08.2017, 12:36
Die alte Lok ist verhüllt - dahinter wird gearbeitet.
Die alte Lok ist verhüllt - dahinter wird gearbeitet. Thomas Ruttke

Wolfen - Sie war schon arg gebeutelt worden in letzter Zeit - die alte Lok, die seit Jahren das Bild in der Wolfener Oppenheimstraße prägt. Vom Rathaus kommend, ist sie kurz vor dem Kreisel in Richtung Leipziger Straße kaum zu übersehen. Deshalb fielen Passanten auch immer wieder die Schmierereien auf, die den äußeren Anblick des historischen Gefährts verschandelten.

Doch plötzlich ist das gute Stück verhüllt. Das lässt seit geraumer Zeit erahnen, dass sich hier etwas tut. Und so ist es auch: Hinter der Hülle wird fleißig gearbeitet. Die Schäden werden beseitigt. Schon bald soll die Lokomotive  in neuem Glanz erstrahlen, teilt die Bitterfeld-Wolfener Stadtverwaltung mit.

Ausbessrungsarbeiten und ein neuer Farbanstrich für die Lok

Die Schmierereien sind ebenso wie Roststellen bereits beseitigt worden. Derzeit laufen noch einige Ausbesserungsarbeiten, bevor die Lok dann auch einen neuen Farbanstrich erhält.

„Die Arbeiten werden durch die Stadt in Kooperation mit der B & A Strukturförderungsgesellschaft und der KomBa Anhalt-Bitterfeld durchgeführt“, sagt Stadtsprecherin Katrin Kuhnt. Bis Ende August sollen sie  abgeschlossen sein. „Dann schmückt die Lok wieder das Stadtbild und erzählt Geschichte“, so Kuhnt.

Und auf eine recht lange Geschichte kann das Fahrzeug schon verweisen. Im Kreismuseum Bitterfeld existiert ein technisches Infoblatt vom 18. August 1993 der damaligen Wolfener Vermögensverwaltung AG. Dem ist zu entnehmen, dass es sich um eine Dampfspeicherlok „C“ handelt.

Anfang der 90er stand die Lok noch vor dem Industrie- und Filmmuseum

Sie wurde 1961 im VEB „Karl Marx“ in  Babelsberg gebaut. Neben anderen technischen Daten sind auf dem Papier die Ausrüstungen der Lok vermerkt. Dazu gehören ein Luftläutewerk und eine Turbolichtmaschine, eine zweistufige Druckluftpumpe für die Bremsluftherstellung, eine Dampfpfeife und eine Dampfstrahlpumpe (Injektor), ein elektrisches Bordnetz sowie eine UKW-Verkehrsfunktion.

Anfang der 90er Jahre, so heißt es von der Stadt, stand die Lok zunächst als Ausstellungsstück vor dem Industrie- und Filmmuseum. Dort konnte sie nicht nur besichtigt, sondern auch begangen werden. Später wurde sie dann an ihrem heutigen Standort in der Oppenheimstraße platziert.

Solche Loks transportierten damals mit der Filmbahn Güter zwischen dem Bahnhof und der Filmfabrik - anfangs  auch Mitarbeiter. In den besten Zeiten des Betriebes, so können sich noch Arbeiter von dort erinnern, sollen bis zu 16 dieser  Fahrzeuge unterwegs gewesen sein. Sie fuhren mit Dampf aus dem Kraftwerk und sollen hauptsächlich in explosionsgefährdeten Betrieben eingesetzt gewesen sein. (mz)