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Campingplatz Sandersdorf Campingplatz Sandersdorf: Saison weiter gefährdet

Von Birger Zentner 28.04.2002, 17:30

Sandersdorf/MZ. - Die Saison im Strandbad Sandersdorf und der Bestand des Campingplatzes sind nach wie vor gefährdet. Das wurde am Freitagabend bei einer Versammlung der Camper deutlich. Eingeladen hatte Georg Maurus, der Beauftragte der Pächterin, um über den gegenwärtigen Stand zu informieren. Nach seinen Worten habe er ab Mai wieder das Sagen auf dem Gelände, was bei den Campern mit großem Unmut aufgenommen wurde.

Sie stehen mit Maurus auf Kriegsfuß und warfen ihm erneut vor, er habe ohnehin nur leere Versprechungen gemacht, ohne dass sich auf dem Gelände etwas Nennenswertes getan habe (die MZ berichtete). Um das Areal befinden sich bekanntlich die Gemeinde Sandersdorf und die Pächterin Natalia Karbaum im Rechtsstreit. In erster Instanz hatte das Gericht in Dessau den Rückfall des Geländes an die Gemeinde verfügt. Die Pächterin ist inzwischen in Berufung gegangen. Sandersdorf müsste jetzt eine Sicherheitsleistung von 1,5 Millionen Mark bei Gericht hinterlegen, um auf dem Gelände das Sagen zu haben. Bürgermeister Wolfgang Thiel (CDU) lehnt das ab. Er warte auf das Urteil im Berufungsverfahren, erklärte er auf MZ-Nachfrage.

Damit bleibt vorerst alles in der Schwebe, zuständig ist weiter der vom Gericht eingesetzte Zwangsverwalter Andreas Maetschke. "Herr Maurus könnte das Kommando wieder übernehmen, wenn er seine Schulden gegenüber jenen begleicht, die die Zwangsverwaltung erwirkt haben", so Maetschke zu den Campern. Bisher habe er vom Gericht noch keinen Hinweis darauf bekommen, dass sich an seinem Auftrag etwas ändere.

Da derzeit überhaupt nicht absehbar ist, wann eine gerichtliche Klärung erfolgt und Maurus ohnehin notfalls mit weiterer Berufung droht, unterbreitete er den Vorschlag, einen Verwaltungsrat zu bilden. Der soll sich zum Beispiel darum kümmern, dass das Strandbad aufmachen und der Campingplatz erhalten bleiben kann und notfalls Fördermittel verwalten. "Wenn alle Seiten - Maurus, Gemeinde, Camper - einverstanden sind", erklärte Maetschke, "stehe ich dafür zur Verfügung." Eingebunden werden soll auch der ansässige Kanuverein.

Die Schuld für die verworrene Situation gab Maurus erneut dem Sandersdorfer Bürgermeister, der bei der Versammlung nicht dabei war. Maurus nahm das zum Anlass, Thiel und Bauamtsleiter Wolfgang Lattauschke übel zu beschimpfen. Mit seinen lauten Ausbrüchen, die von den Campern mit scharfer Widerrede beantwortet wurden, machte Maurus Ansätze für ein substanzielles Gespräche zunichte.