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Brötchen aus Brehna Brötchen aus Brehna: Edna will 50 Millionen Euro in Expansion investieren

Von Christine Färber 08.09.2017, 09:19
Unmittelbar vor dem Backofen: Martin Lauenroth guckt, ob auch ein Finn-Brötchen wie das andere aussieht.
Unmittelbar vor dem Backofen: Martin Lauenroth guckt, ob auch ein Finn-Brötchen wie das andere aussieht. André Kehrer

Brehna - Verrückt: Da sind die hochgelobten Baguettes, die in Teig gegossenen Aushängeschilder französischer Bäckerei, also aus Brehna?! Norbert Meitinger, Chef des Backwarenherstellers Edna International, lacht.

„Ich sag mal so: Wir liefern auch nach Paris.“ Nun mache sich jeder seine Gedanken. Allerdings schiebt er noch einen wichtigen Satz hinterher: „Das beste französische Baguette besteht aus einer Cuvée von Mehl aus speziellen Regionen Frankreichs.“

Der Tiefkühl-Spezialist Edna - hier wird nicht nur bei 230 Grad gebacken, sondern auch bei minus 32 Grad schockgefrostet - hat Kunden in ganz Europa. „Wir haben uns früh auf Zielgruppen wie Hotels, Restaurants, Catering spezialisiert.“ Auch in Nordamerika schätzt man die Backwaren aus Brehna und die Bundeswehr in Afghanistan bezieht ihre Brötchen ebenfalls von hier.

Weitere 50 Millionen Euro sollen in den Standort Brehna investiert werden

Mit rund 700 Produkten, von denen die Hälfte selbst produziert, die andere zugekauft und unter dem Edna-Label vertrieben wird, ist Edna gut im Geschäft. Jetzt will das Unternehmen im Gewerbegebiet an der A9 seine Kapazitäten erweitern, zu den seit 1996 am Standort investierten rund 100 Millionen Euro weitere 50 Millionen Euro dazusetzen.

Damit soll sich die Produktion um die Hälfte erweitern. Derzeit verlassen rund 2.000 Tonnen Backwaren den Betrieb. Vor allem Brötchen und davon alle möglichen Sorten. Sage und schreibe eine Million kommen pro Tag zusammen. Darauf ist der Standort Brehna der Firma Edna mit Sitz in Bayern und einem weiteren Werk im Saarland spezialisiert. Aber er kann durchaus auch anderes.

Die Stadt Sandersdorf-Brehna ist erfreut über die Erweiterungspläne, auch der Landkreis. Allein - es gibt ein Problem: das Oberflächenwasser. Da ist Edna nicht der einzige Betrieb, der im Gewerbegebiet damit zu tun hat. Jetzt vertraut Meitinger auf den Landkreis und lässt dessen Verwaltungschef Uwe Schulze (CDU) beim Gang durch dieses hochmoderne Werk ganz schön staunen.

Ein ausgeklügeltes System bringt auch das ausgefallendste Brot zum richtigen Kunden

Hier vertraut man auf ein in sich geschlossenes System: Vom Mehl (aus der Region) bis zum LKW, der das Werk mit Backwaren verlässt, läuft alles wie an einer Schnur. Insgesamt 190 Beschäftigte, unter ihnen 22 Azubis, arbeiten im Vier-Schichtsystem an den beeindruckenden Anlagen. Und die machen so gut wie alles vollautomatisch.

Am Ende des Produktionsprozesses wird es nochmal richtig spannend: Ein ausgeklügeltes System stellt Paletten für den Versand zusammen - da kann der Kunde die ausgefallensten Wünsche haben, es funktioniert.

Auch bei minus 24 Grad, was laut Meitinger so ganz selbstverständlich nicht ist. „Über null kann jeder“, meint er verschmitzt. „Wir gehören zu den Weltbesten.“

Vor allem Bio-Brot ist derzeit gefragt

Da am Ball zu bleiben, ist oberstes Gebot. Nicht nur mit der Technik, auch mit den Produkten. Derzeit ist - was sonst - Bio gefragt. Mit einem „Bio-Life-Changing-Brot“, ein Brot ohne herkömmliches Mehl, ist Edna dabei.

„Ich mache immer den Selbsttest. Das Brot esse ich schon paar Monate“, sagt Meitinger und meint fröhlich: „Die Laune ist noch gut.“ Technik-Chef Gerd Skowronek greift die Bemerkung auf. „Ich bin mäkelig, aber das Brot schmeckt wirklich, es ist schön herzhaft.“ (mz)

Norbert Meitinger (l.) zeigt Uwe Schulze die gute Qualität des Mehls.
Norbert Meitinger (l.) zeigt Uwe Schulze die gute Qualität des Mehls.
André Kehrer