Broschüre ehrt die Opfer
Dübener Heide/MZ. - Die Rüstungsproduktion und die damit verbundene Zwangsarbeit erreichte auch das Gebiet der Dübener Heide. Im Sprengstoffwerk "Buche" wurde auf dem mehr als vier Quadratkilometer großen Gelände Sprengstoff in enormen Mengen hergestellt und massenhaft in Granaten unterschiedlicher Kaliber gefüllt.
Die Interessengemeinschaft "Lager Heide" recherchiert seit 1995 in mühevoller Kleinarbeit und hat inzwischen - gemeinsam mit ukrainischen Zeitzeugen - wesentliche Erkenntnisse über das Zwangsarbeitslager dieses kriegswichtigen Werkes gewonnen. Der Standort, das Ausmaß sowie die Lebensbedingungen der dort ständig weit über 1 000 internierten ukrainischen Menschen konnten erkundet werden. Das Ergebnis jahrelanger Nachforschungen soll in Form einer Broschüre demnächst vorgestellt werden. Bislang unveröffentlichte Fotos und Lagepläne aus dem Besitz ehemaliger Ostarbeiter aus der Ukraine sowie wissenschaftliches Material zum Thema liegen vor.
Die Broschüre ist Bestandteil des Gesamtprojektes "Flächendenkmal Lager Heide" (zu finden auf dem Weg zur Bunkeranlage in Kossa) und neben dem würdig gestalteten Lagerfriedhof sowie dem Gedenkstein am ehemaligen Haupteingang dem Andenken an die Opfer gewidmet. Nachweislich starben im Lager 32 Menschen an Hunger, Entkräftung, Mangel sowie Vergiftungserscheinungen. Sie waren auf dem werkseigenen Friedhof namenlos beigesetzt worden. Gemäß Befehl der Siegermächte erfolgte im Frühjahr 1948 die Exhumierung und würdige Beerdigung auf dem Bitterfelder Stadtfriedhof.
Ehemalige Lagerinsassen konnten bisher 19 Namen ermitteln, die nun auf einer Tafel neben dem schlichten Holzkreuz im Wald stehen. Über die Grabstellen der unter anderem in Eilenburg registrierten Toten aus dem Lager gibt es keine Anhaltspunkte.
Für die Interessengemeinschaft "Lager Heide" und die an der Broschüre beteiligten Autoren war es ein wichtiges Anliegen, dieses Kapitel der Geschichte unserer Region zu beschreiben.