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Bitterfelder Kneipennacht Bitterfelder Kneipennacht: Heerscharen bevölkern City

Von Lars Skowronski 03.03.2002, 18:10

Bitterfeld/MZ. - Seit Samstag ist Bitterfeld um eine Attraktion reicher. City night life heißt der neue Stern am Veranstaltungshimmel der Region, der bei der Premiere in hellem Glanz erstrahlte und weit über tausend Besucher in seinen Bann zog. "Wir waren schon nach dem Vorverkauf recht zuversichtlich und unsere Erwartungen wurden voll erfüllt", resümiert Peter Draht, einer der Veranstalter, am nächsten Tag zufrieden. Sowohl vom Publikum als auch von den beteiligten Gastronomen habe man überwiegend positive Rückmeldungen erhalten.

Städte wie Halle oder Leipzig machen es mit Night Flight und Honkeytonk seit Jahren vor. Nun hat auch Bitterfeld den Beweis angetreten, dass Kneipenbummel und Live-Musik die Zutaten zu einem Erfolgsrezept sind. Freilich, das Ausmaß der Veranstaltungen in den Großstädten wird man hier nicht erreichen, doch schon der Start in der Kreisstadt lockte das Publikum in Massen.

Zwischen Bismarckstraße, Ratswall und dem Marktplatz bevölkerten wahre Heerscharen das Stadtzentrum. Auch frostige Temperaturen konnten die Vergnügungshungrigen nicht abschrecken. Zum Frieren kam man dann auch gar nicht, denn City night life war das Fest der kurzen Wege. Zwischen den meisten Kneipen lagen nur wenige hundert Meter und die konnten bequem per Fuß bewältigt werden. Wer sich dazu, vielleicht durch den zu tiefen Blick ins Glas, nicht mehr in der Lage fühlte, für den nahte die Rettung in Form der Tschu-Tschu-Bahn. Das Gefährt von Vetter-Touristik pendelte die ganze Nacht als Shuttle zwischen den Lokalen. Und die Solisten und Bands in den 14 beteiligten Gaststätten hatten wirklich für jeden Geschmack etwas zu bieten.

Ob Oldies oder Irish Folk, Disco oder Rock - die musikalische Palette war nahezu komplett abgedeckt. "Privat höre ich am liebsten harte Sachen wie Rammstein, aber wann kann man die schon mal live erleben", erzählte Silvia Zjaba. Die junge Frau hatte sich mit zwei Freunden gerade den Weg ins Café Goldstein gebahnt. Eisenheinrich verwandelte an diesem Abend das eher beschauliche Café, in dem sonst Kuchen serviert wird und warme Brötchen den Besitzer wechseln, in einen Rock-Tempel.

Einige Lokale hatten durch den Besucherstrom schon früh ihre Belastungsgrenze erreicht, so dass mancher vor der Tür bleiben musste. Von Unmut wollte jedoch niemand etwas wissen, zur Not ging man eben in die nächste Kneipe. Zum Beispiel ins Kartoffelhaus, wo die Nolling Stones die alten Songs von Jagger&Co wieder aufleben ließen. Oder ins The Door zu Din A4. Die Band hatte einige Strapazen auf sich genommen, um in Bitterfeld dabei zu sein. Extra aus Jena angereist, erwischte die fünf Deutschrocker auch noch der Stau auf der Autobahn, was dann prompt zu einer halbstündigen Verspätung beim Auftritt führte.

"Kleine terminliche Verschiebungen gehören einfach dazu und haben zum Glück keine großen Auswirkungen", beschwichtigte Peter Glanz. Der Veranstalter hat mit seinem Partner Mike Schlenzig nach eigenem Bekunden alle Kneipen durchgetestet: "Zum Schluss sind wir dann im Bismarck-Eck gestrandet, weil wir unbedingt den Auftakt der Formel 1 noch mitnehmen wollten." Inzwischen tüfteln beide schon an der Neuauflage. "Irgendwann im Herbst soll die stattfinden und nach Möglichkeit noch größer werden", gibt sich Draht zuversichtlich. Zuvor müsse man aber noch den Terminkalender wälzen, um das passende Wochenende zu finden.