Hohe Energiepreise Bitterfelder Caritas-Berater geben Tipps zum Stromsparen
Alles wird teurer. Doch schon einfache Verhaltensweise können große Wirkung zeigen, sagen die Experten.

Bitterfeld/MZ - Der Stromzähler dreht und dreht sich, auch die Wasseruhr läuft. Das kann in diesem Jahr noch teurer werden als ohnehin schon. Und damit geht es zurück zu den guten alten Stromspartipps. Die haben ihre Berechtigung allerdings nicht verloren, sagt Petra Waller. Die 57-Jährige ist Mitarbeiterin der Caritas und Stromspar-Lokalkoordinatorin. Ihr Kollege Jörg Vibrans ist Projektleiter des Stromsparchecks.
Erstes Angebot in Sachsen-Anhalt
Seit 2010 beschäftigen sich die beiden damit, wie einkommensschwache Familien Strom, Wasser und Energie sparen können. „Wir waren die erste Stelle in Sachsen-Anhalt, bundesweit wurde das Programm mit dem Bundesumweltministerium initiiert“, erklärt Vibrans. Wer weniger Strom verbraucht, spart auch Kohlendioxid ein und tut so etwas für den Umweltschutz. „Wir wollen Energie sparen, aber uns nicht einschränken“, hat Petra Waller beobachtet. Sie bildet auch die Stromspar-Helfer aus, die Familien zu Hause besuchen.
Dort wird dann gründlich untersucht, welche Geräte zu viel Strom verbrauchen, womit die Wohnung beleuchtet wird, ob vielleicht zu viel geheizt wird. Das kostenlose Programm der Caritas ist für Rentner mit geringem Einkommen gedacht, auch Kindergeldbezieher können unterstützt werden. „Wir erreichen vor allem über Mund-zu-Mund-Propaganda die Haushalte“, sagt Jörg Vibrans. Er bietet bei der Caritas außerdem die Schuldnerberatung an – und hat dort mit Menschen zu tun, die hohe Nachzahlungen berappen müssen.
Stand-by möglichst vermeiden
Damit es nicht erst so weit kommt, haben Petra Waller, Jörg Vibrans und die Stromspar-Helfer Tipps und Kniffe, die in jedem Haushalt umsetzbar sind. „Schon mit kleinen Verhaltensänderungen lässt sich eine große Wirkung erzeugen“, so Waller. Stand-by bei elektronischen Geräten sollte zum Beispiel vermieden werden - denn auch wenn der Fernseher vermeintlich ausgeschaltet ist, kann er noch Strom ziehen. Dort helfen dann Leisten mit einem An- und Aus-Schalter. Für schwer zugängliche Stellen gibt es diese auch mit Funk.
Auch in der Küche lässt sich Strom sparen. Erster Halt für die Stromspar-Helfer ist der Kühlschrank. Dessen Innentemperatur sollte bei sieben Grad Celsius liegen, und gern darf auch einiges reingepackt werden. Und die Tür sollte immer schnell verschlossen werden, damit keine kalte Luft entweicht. Beim Kochen lohnt es sich, einen Deckel auf den Topf zu setzen und - zumindest beim Ceranfeld - die Platte einige Minuten vor Ende der Kochzeit auszustellen. Das spart übers Jahr gesehen schon einiges an Energie.
Im Bad hilft ein einfacher Test, um zu bestimmen, ob zu viel Wasser aus dem Hahn kommt: „Einen Messbecher unter den Hahn stellen und das Wasser sechs Sekunden laufen lassen“, beschreibt Petra Waller. Die Menge muss dann mit zehn multipliziert werden, um den Verbrauch in der Minute zu bestimmen. „Fünf Liter pro Minute sind okay.“ Ist der Verbrauch höher, auch in der Dusche, helfen Sparduschköpfe und Wasserperlatoren - die seien auch für kleines Geld im Baumarkt erhältlich, so Expertin Petra Waller.
Wo es noch Hilfen gibt
Die Caritas bietet regelmäßig im Mehrgenerationenhaus Bitterfeld-Wolfen kostenlose Erstberatungen an. Wer ein Nettoeinkommen unter 1.260 Euro als Einzelperson hat, ist ebenfalls für den Stromsparcheck qualifiziert. Hilfreiche Tipps gibt es auf der Seite steckys-spartipps.de, die zum Stromspar-Programm der Caritas gehört.
Eine kostenfreie Basis-Überprüfung bietet auch die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt an. Dabei werden erst einmal die Verbrauchszahlen angewendet und mit den Richtwerten verglichen. Der Detail-Check, zu dem ein Berater nach Hause kommt, kostet 30 Euro. Eine individuelle Beratung rund um die Themen Stromsparen, baulicher Wärmeschutz, aber auch Förderprogramme wird geboten. Notwendig ist in beiden Fällen eine Anmeldung unter Tel. 0800/8 09 8024 00.