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Bitterfeld Bitterfeld: Ordnung im scheinbaren Gewirr der Rohrschlangen

Von CHRISTINE KRÜGER 07.09.2011, 16:37

BITTERFELD/MZ. - Die BIS Rohrleitungsbau Bitterfeld will sich verstärkt dem aktuellen Thema regenerative Energien zuwenden. Das sagte Lutz Zschoch, einer von drei Geschäftsführern des Anlagenbauers. Mit dem Komplex zur Bioethanolgewinnung bei Verbio in Zörbig zum Beispiel sei man auf diesem Sektor bereits präsent.

15 Jahre nach der Ausgründung des Unternehmens aus dem Verbund der Industrie- und Kraftwerksrohrleitungsbaubetriebe (IKR) befindet es sich stärker den je im Aufwind. Die Firma, die heute zur Bilfinger Berger Group gehört und auf eine lange Tradition als Anlagenbauer vor allem für die chemische Industrie und den Energiesektor blicken kann, will nun auch in anderen Bereichen weiter nach vorn. "Wir wollen den Sektor Engineering, der jetzt relativ klein ist, Schritt für Schritt weiter ausbauen, um später den Kunden auch komplette Lösungen anbieten zu können."

Bereits jetzt verzeichnet die BIS Rohrleitungsbau, die drei Niederlassungen - Hamburg, Bayern, Lausitz - hat, jährliche Wachstumsraten von fünf Prozent. Lag der Umsatz 2005 / 06 bei 25 Millionen Euro, liegt er derzeit bei 60 Millionen.

Mehr als die Hälfte davon erzielt BIS im Bereich Petrochemie. Zu den wichtigen Referenzobjekten allein dieses Jahres gehört in dem Bereich unter anderem der Stahlbau für die Shell Rheinland Raffinerie Wesseling - ein Projekt für 13 Millionen Euro. Fast in der selben Größenordnung bewegt sich auch der Rohrleitungsbau-Auftrag für die Wacker Chemie AG in Nünchritz nahe Meißen, der ebenfalls in diesem Jahr abgeschlossen wird. Auch in den Chemieanlagen an den Standorten Bitterfeld-Wolfen, Leuna, Stendal stecken Know-how und Handwerk der BIS-Mitarbeiter.

Doch nicht nur im Chemieanlagenbau sind sie fit - rund ein Viertel des Gewinns erzielt das Unternehmen im Kraftwerksbau. Derzeit läuft beispielsweise ein 20-Millionen-Euro-Großauftrag für die BIS-Leute in Wilhelmshaven, wo die GDF-Suez ein Kraftwerk errichtet. "Wir verlegen dort die Kühlwasserleitungen und sämtliche verbindenden Rohrleitungen", erklärte Geschäftsführer Bernd König. "2009 haben wir begonnen, 2012 sind wir fertig."

400 Mitarbeiter gehören derzeit zum Stamm der Belegschaft, 2008 war es die Hälfte. In diesem Jahr haben zudem vier Azubis ihre Lehre im Bitterfelder Unternehmen begonnen, so dass aktuell insgesamt 16 eigene sowie zehn Lehrlinge von Fremdfirmen bei der BIS ausgebildet werden. "Wir setzen auf Aus- und Weiterbildung", fasst es Ralf Scheferling, Geschäftsführer, zusammen. Fünf Studenten - vier von ihnen lernen an der Dresden International University, einer an der Berufsakademie Leipzig - gehören ebenfalls zum Team. "Wenn sie ihr Studium mit Erfolg beenden, erwartet sie hier ein Arbeitsplatz", so Scheferling zum Thema Fachkräftesicherung.

Die Wurzeln des BIS Rohrleitungsbau Bitterfeld liegen im Jahr 1917, als der Bitterfelder E. O. Dietrich eine Montagefirma zum Rohrleitungsbau gründete. 1962 wurde das Unternehmen ein volkseigener Betrieb, der VEB Industrie- und Kraftwerksrohrleitungsbau - IKR. Das Firmen-Logo übrigens hat sich bis heute gehalten. In Spitzenzeiten hatte IKR vor 1990 über 4 000 Mitarbeiter.