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Bitterfeld Bitterfeld: Kutschfahrt über den Lober

Von Bärbel Helbig 04.12.2011, 17:57

BITTERFELD/MZ. - Obwohl die ersten Autos schon nach der Bauabnahme am Freitag über die neue Loberbrücke fahren konnten, dreht so mancher immer noch die seit vielen Wochen gewohnte Umleitungsrunde. Nach der Einweihung der Brücke am Samstag wird es sich in Bitterfeld-Wolfen aber endgültig herumgesprochen haben, dass es zwischen Walther-Rathenau-Straße, Ratswall und Markt wieder freie Fahrt gibt.

Die Kanonenböller der "Alten Preußen" vom Schützenverein Diana zur Feier des Tages sind nicht zu überhören. Das vom Förderverein Innenstadt ausgerichtete Fest hat längst sein Publikum, bevor Oberbürgermeisterin Petra Wust die letzte Schraube am Metallgeländer anziehen und mit Sekt anstoßen kann. Im Festzelt suchen die Bitterfelder nicht nur Schutz vor dem unangenehmen Wind, sie wollten sich vor allem ein vor der Bühne aufgestelltes Gemälde genauer ansehen. Die alte Ansicht der Bitterfelder Kaiserstraße, der jetzigen Walther-Rathenau-Straße, ruft bei einigen Besuchern Erinnerungen wach. Wie bei Brigitte Bravik. Die 60-jährige Bitterfelderin zeigt auf das Denkmal, das einst an den Deutsch-Französischen Krieg 1870 / 71 erinnerte und 1964 abgerissen worden ist. Sie weiß genau: "Wo jetzt das Café Goldstein steht, da stand früher das Kriegerdenkmal. Darauf sind wir als Kinder herumgeklettert, ob das nun erlaubt war oder nicht"

Auf dem Bild, das Emilie Meißner und Olga Gromow vom Kunstverein Kreativ nach einer Postkarte aus dem Jahr 1909 gestaltet haben, ist wie auf der Vorlage eine Kutsche zu sehen, die über die Loberbrücke fährt. Genau so ein Foto, nur mit der neuen Loberbrücke, könenn die Bitterfelder am Sonnabend wieder aufnehmen. Denn Ralf Hechtner vom Pferdehof Plodda ist mit seinen Schimmeln zwei Stunden lang mit Gästen auf Tour. Auch Familie Bobach aus Halle, die bei den Großeltern in Bitterfeld zu Besuch ist nutzt die Gelegenheit zu einer kostenlosen Stadtrundfahrt mit dem Pferdegespann, auch wenn sie ihre beiden kleinen Töchter dabei gut wärmen müssen. Als sie dann - wenn auch ein wenig durchgefroren - wieder auf dem Robert-Schuman-Platz ankommen, berichtet Claudia Bobach begeistert: "Einen so gesprächigen Kutscher, der soviel über die Pferde und die Ausbildung erzählen kann, haben wir noch nicht erlebt."

Wie es sich für einen solchen Anlass gehört, sind beim "Brückenschlag" zur Innenstadt auch die Bitterfelder Originale, "Goitzschetoffel" Peter Dürrschmidt und "Leineliese" Marion Lange, dabei. Wie er das neue Bauwerk findet? "Ein wunderbarer Übergang, ein Hingucker zwischen Bahnhof und Goitzsche", antwortet Dürrschmidt. Und wenn erst wieder Wasser im Lober fließe, sei alles perfekt.